mit ihren direkt verkauften Alben mehr verdiene als mit früheren
Millionenhits.«
Die technische Konvergenz ermöglicht es heute, sehr günstig Musik selber aufzunehmen,
zu produzieren und mit einer global verstreuten Fan-Gemeinde in Kontakt zu
bleiben. Im Jahr 2005 kostet die Produktion eines Albums nur ein Zehntel
dessen, was sie noch vor zehn Jahren gekostet hat. Aus diesem Grund wurden in
letzter Zeit besonders viele kleine Indie-Labels erfolgreich neu gegründet. Die
Funktion und damit auch die Organisation der traditionellen Verlage wird sich in
Zukunft ändern müssen. Ihre Aufgabe könnte sein, fertige Produkte an den
Endverbraucher zu bringen, egal ob über Download-Portale auf mobile oder nicht mobile
Endgeräte, über DVD oder BluRay Disc, über Videokanäle etc. Fischermann führt
als Beispiel auch hier die Band Marillion an, die, neue Verteilungsmethoden
nutzend, wieder mit ihrem alten Label EMI im Geschäft ist. EMI verkauft
abgespeckte Versionen der von den Fans vorfinanzierten Alben über den traditionellen
Distributionsweg.
Vergleichbares ist auch beim Publishing zu beobachten. So sammelt Die Deutsche Bibliothek seit
1998 Online-Dissertationen und -Habilitationen und erweitert so ihr eigenes Spektrum in Richtung
Verlagstätigkeit.4
Der Online-Anteil publizierter Dissertationen konnte von 2000 bis 2004 von 12 % auf 31 % gesteigert
werden.5
Das bedeutet, dass die ehemalige Zuordnung Verlag – Publizieren, Bibliothek –
Archivieren nicht mehr ausschließlich gilt. Die Aufgabenbereiche von Verlagen bzw.
Publishern, Distributoren wie z. B. Buchläden oder Online-Shops sowie Bibliotheken
verschmelzen miteinander und lassen sich sowohl funktional als auch organisatorisch
nicht mehr voneinander trennen. Ein weiteres Beispiel hierfür ist der in Abschnitt 17.2
beschriebene Online-Publisher epOs-music. Hier läuft z. B. die Distribution nicht nur
über den klassischen Buchhandel, sondern vielmehr auch auf direktem Weg über den
Verlag durch das Internet.
16.2. Verteilung, Distribution
Bislang war die Distribution jeweils an unterschiedliche Medienindustrien bzw.
Industriezweige wie etwa Platten- oder Filmindustrie, Fernsehen oder Radio gebunden.
Diese Bindung hebt sich durch die medientechnische Konvergenz auf. Zudem kommen
Multimediaproduzenten und neue internetbasierte Firmen hinzu. Durch die Digitalisierung
sind gerade die Produktionskosten enorm gesunken und die kostenintensive
Vervielfältigung von Content auf den herkömmlichen physischen Speichermedien (Buch,
Schallplatte, CD, DVD ) kann z. T. vollständig entfallen. Folglich kann jeder Hersteller
von Content, sofern er möchte, zugleich auch als Distributor tätig werden und
seinen Inhalt über das Internet anbieten und verteilen. Im Memorandum des
Bundesfachausschusses Musik und Medien heißt es hinsichtlich der Distribution über das
Internet:6
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