Ein weiteres XML-basiertes Format zur Beschreibung und Speicherung von
Musikobjekten und Events ist MML, die ›Music Markup Language‹. MML besteht aus
verschiedenen schichtweise angeordneten Modulen, die je nach Bedarf verwendet werden
können. Da Musik durch eine Funktion von Zeit und Frequenz beschrieben wird, werden
die ›Time-‹ und ›Frequency‹-Module immer benötigt, sie bilden den Kern. Weitere
Module sind das:
- Organisation Module: dient zur Beschreibung von Metadaten und weiteren
Funktionen wie z. B. einer Playlist oder der Zuordnung zu einem Album
- General Module: dient hauptsächlich der Kennzeichnung von Wiederholungen in
einem Musikstück
- Texture Module: dient der Musikproduktion, besonders der Intensität sowie
Harmonien und Hüllkurven
- Effects Module: dient der Beschreibung von Effekten, die auf den Kern angewendet
werden
- Performance Module: dient der Beschreibung von Performance-orientierten
Objekten und Prozessen
- Control Module: dient zur Beschreibung von Events, die typischerweise in
elektronisch getriggerten Umgebungen gebraucht werden, wie z. B. dem Anfang
und dem Ende von ›music events‹, Lautstärke oder die Kontrolle über Kanäle
in mehrkanaligen Umgebungen (describes events typically used in electronically
triggered environments, such as the start and stopping of music events, volume,
sound sources, and channel controls in multi-channel environments)
- Notation Module: dient zur Bereitstellung einer Umgebung, die die Beschreibung
der Objekte für eine Notation definiert
- dient zur Synchronisation von Text und Musik
- MIDI Module: dient zur Beschreibung eines Interfaces zwischen MIDI und MML
- Synthesizer Module: dient zur Beschreibung eines virtuellen abstrakten
Synthesizers, der die Steuerung realer Synthesizer unterschiedlicher Hersteller
übernehmen kann
MML richtet seinen Fokus auf die Struktur von Musik und musikrelevanten Prozessen
mit dem Ziel, die Spezifikationen einer Markup Language zu nutzen. Die Sprache soll,
ähnlich wie andere Markup Languages, von Menschen einfach und somit auch per Hand
editierbar sein. Ein weitere Vorteil ist der unterschiedliche Output, der aus ein und
demselben Quellcode generiert werden kann. MML kann wenigstens vier unterschiedliche
Formate als Output ausgeben:
- Text: ein menschenlesbarer und -editierbarer Code kann ausgegeben werden (›1C:4‹
ist beispielsweise eine Viertelnote C in der ersten Oktave)
- Piano-Roll: die
Piano-Roll-Ansicht63
Diese Ansicht ähnelt den früheren Lochkartenstreifen, auf denen Musik in zwei Dimensionen
(vertikal=Tonhöhe und horizontal=Tonlänge) gespeichert wurde.
|
eines Stückes wird oft in Sequenzerprogrammen verwendet.
- CWN: CWN steht für ›Common Western Notation‹ (Notensatz)
- MIDI: die Ausgabe soll über einen MIDI-Synthesizer oder ähnliches abgespielt
werden können
|