Die Verwendung von Servern, die Umleitungen von alten zu neuen Adressen
(redirect, alias) erlauben.
Die serverseitige Durchführung von URL-Checks durch den Provider.
Diese Methoden stellen allerdings nur kurz- oder mittelfristig eine Lösung des oben
beschriebenen Problems dar. Ein zuverlässiges Referenzieren von digitalem Content ist
durch standortgebundene Verweise nicht möglich und somit kann von dauerhafter
Stabilität auch keine Rede sein. Um eine Nachhaltigkeit zu gewährleisten, müssen
standortunabhängige Identifizierungs- und Adressierungsmechanismen verwendet
werden.
Eine Lösung stellt das Nutzen von Persistent
Identifiern27
(PIs) dar. Die Grundidee der PIs ist vom Prinzip her ganz einfach: Die Identifikation des
Contents durch eine eineindeutige Zeichenkette wird von der Standortreferenz getrennt.
Anstelle von URLs werden die PIs als Identifikatoren angegeben und anschließend über
einen zwischengeschalteten Auflösungsdienst, auch Resolving genannt, in die zugehörigen
URLs aufgelöst. Um eine langfristige Verfügbarkeit der Dienste sicherzustellen, ist hier
bei diesem Konzept neben der technischen auch eine organisatorische Infrastruktur
notwendig.
15.5. Archivierung
Mit Beginn des Altertums zeichnete ein Jäger die Tiere, die er erlegen wollte, auf eine
Felswand und ca. 3000 v.Chr. schlugen ägyptischer Schreiber Hieroglyphen in
Steintafeln. Die Menschen und ihre Hochkulturen verschwanden, aber ihre Schriften
blieben erhalten und konnten entschlüsselt werden. Die erhaltenen Dokumente erzählen
uns etwas über das Leben unserer Vorfahren und ihre Kultur. Diese Art der
Überlieferung funktionierte fünfunddreißigtausend Jahre lang, bis vor etwa drei
Jahrzehnten das digitale Zeitalter begann. Seitdem lautet das Dogma mehr, schneller
und vor allem alles digital. Hier zeichnet sich eine problematische Entwicklung der
Dokumentation unserer Kultur, unseres Wissens und unserer Geschichte ab,
denn viele unserer Briefe und Bilder entstehen heute am Computer und es
stellt sich die Frage, ob wir sie in Zukunft überhaupt noch lesen können. Die
Informationen, die früher in Stein gemeißelt wurden, brennen wir heute auf silberne
Scheiben. Was wird mit diesen Informationsträgern in fünfzig oder tausend Jahren
sein?
Der Computerphilosoph Stewart Brand
mutmaßt:28
Stewart Brand, zit. nach der Dokumentation Hilfe, wir verschwinden! Das digitale Desaster
(Regie: Jörg Daniel Hissen und Peter Moers; NDR 2003). Stewart Brand wurde auf der Titelseite des
›The Los Angeles Times Magazine‹ mit den Worten »Always two steps ahead of others […] (he) is the
least recognized, most influential thinker in America.« beschrieben. Ausführlichere Informationen
finden sich auf seiner Homepage unter http://www.well.com/user/sbb/ (Link vom
17.1.2005).
|
»Die Menschen werden in 100 oder gar 1000 Jahren unsere heutige Zeit
als das dunkle digitale Zeitalter bezeichnen. Heutzutage wird nahezu alle
Information auf digitalen Medien gespeichert. Allerdings verändern sich diese
|