14. Input
Bevor in diesem Abschnitt die Frage beantwortet wird, auf welche Art Wissen über Musik
erfasst und dargestellt werden kann, soll diskutiert werden, welche Inhalte und Anwendungen
sinnvollerweise digital vorgehalten werden sollen. Im Wesentlichen lassen sich diese in vier
Gruppen1
einteilen, auf die im Folgenden ausführlicher eingegangen wird. Es geht dabei
hauptsächlich um
- wissenschaftliche Publikationen,
- ›graue Literatur‹,
- musikspezifische Publikationen und
- Selbstlerninhalte.
Zu den wissenschaftlichen Publikationen gehören Habilitationen, Dissertationen,
Diplom- und Examensarbeiten aber auch Publikationen wie z. B. Kongressbände oder
Fachaufsätze. Die wissenschaftlichen Publikationen stellen sicherlich die größte und
wichtigste Gruppe der zu publizierenden Inhalte dar.
Unter ›grauer Literatur‹ wird die Literatur verstanden, die eigentlich nicht wirklich
publiziert werden soll. Hierzu zählen insbesondere Vorlesungsskripte, Vortragsmanuskripte,
ausgearbeitete Seminar- oder Hausarbeiten, Materialien zur Vorbereitung von Seminaren,
Protokolle etc. Des Weiteren fallen in den Bereich der ›grauen Literatur‹ auch
Unterrichtsmaterialien2
Mit der themenspezifischen multimedialen Aufbereitung und Bereitstellung von
Unterrichtsmaterialen für Lehrer und Referendare beschäftigt sich unter anderem das
Projekt ›IKOMM‹, das im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums an der
Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie der Universität Osnabrück durchgeführt wird. Vgl.
dazu http://www.musikraum.info/lehrer (Link vom 20.12.2004). Unter der Rubrik
›Unterrichtsmaterialien‹ werden hier themenspezifisch verschiedene Materialien bereitgestellt. So
sind z. B. zum Thema ›Schuberts Winterreise‹ Hörbeispiele verschiedener Einspielungen,
Partiturauszüge, Aufsätze und Publikationen, Hörbeispiele von ausgefallenen Hardrock-Variationen
etc. verfügbar. Ein größeres Problem stellen in diesem Zusammenhang allerdings die Urheberrechte
(vgl. Abschnitt 15.7) dar.
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für Lehrer und Referendare. Von der Menge her dürfte die ›graue Literatur‹
mindestens einen ebenso großen Bereich einnehmen wie die wissenschaftlichen
Publikationen.
Die nächste Rubrik bilden musikspezifische Publikationen. Hierunter fällt
hauptsächlich Notenmaterial in jeder Form wie z. B. Partituren, Stimmauszüge oder
Handschriften. Durch eine elektronische Veröffentlichung können insbesondere auch
Notenmaterialien berücksichtigt werden, die weniger bekannt und damit nur in
vergleichsweise kleiner Auflage von Interesse sind.
Schlagwörter wie ›Teleteaching/-learning‹, ›E-Learning‹ oder auch ›Blended
Learning‹signalisieren die wachsende Bedeutung von Selbstlerninhalten in jüngster Zeit. Zudem
finden sich in Vorlesungsverzeichnissen unterschiedlicher Universitäten zunehmend virtuelle
Seminare3
Die ersten virtuellen Seminare im musikwissenschaftlichen Bereich fanden bereits im Jahr 1996 an
der Universität Osnabrück statt.
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in denen z. T. mit Selbstlerninhalten gearbeitet |