die im
Wesentlichen vom 5. Jahrhundert vor Christus bis zum 15. Jahrhundert nach Christus
andauerte.
Schon Jahrhunderte vor Gutenberg kannten die Chinesen das System der
»beweglichen Lettern«. Entdeckungen von Schriftzeichen auf Keramik, Bronze,
Knochen und Steinstelen lassen darauf schließen, dass schon im 5. Jahrtausend
v.Chr. einzelne Schriftzeichen zur Informationsvermittlung benutzt wurden. Aber
erst durch die Erfindung des Papiers vor ca. 2200 Jahren gelang es, Schrift in
größerem Umfang zu reproduzieren. In Gräbern der frühen Han-Dynastie (180–50
v.Chr.) wurde das bisher älteste Hanfpapier gefunden. Die erste schriftliche
Erwähnung der Kunst des Papiermachens stammt aus dem Jahr 105 n.Chr.
von dem chinesischen Minister Ts´ai Lun (?–121 n.Chr.): aus den Fasern des
Maulbeerbasts, Hanfabfällen, alten Fischnetzen und Hadern wird durch Stampfen in
Steinmörsern und unter Zugabe von Wasser ein Brei erzeugt der dann mit einem Sieb
geschöpft, gepresst, an der Sonne getrocknet und schließlich mit Steinen geglättet
wird.2
Erst im 8. Jahrhundert gelang das Geheimnis der Papierherstellung mit den Eroberungszügen der
Araber nach Afrika und von dort aus im 12. Jahrhundert nach Südspanien. 1276 wurde die erste
Papiermühle in Italien in Fabriano bei Ancona in Betrieb genommen. 1321 wurde in Leesdorf bei
Baden die erste österreichische Papiermühle erbaut. Der Nürnberger Patrizier und Ratsherr Ulmann
Strohmer errichtete 1390 die »Gleismühle«. Sie gilt als erste nachweisbare Papiermühle in
Deutschland. Noch fast fünf Jahrunderte lang nutzte man zur Papierherstellung Stoffreste,
Gewebeabfälle und alte Kleider. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch die Erfindung
des Holzschliffpapiers, die Erfindung der Papiermaschine durch den Franzosen Louis-Nicolas Robert
und durch die Gewinnung von Zellstoff aus dem weiterverarbeiteten Holzschliff der Grundstein für
den Übergang vom eher handwerklichen Schöpfen zur industriellen Papierproduktion
gelegt.
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Nun standen große Schreibflächen zur Verfügung, die leicht produziert werden konnten.
Bald schon stellte sich auch die Frage nach der Reproduzierbarkeit der Schriftzeichen.
Eine gezielte Verbreitung von Texten ermöglichten Abreibungen und Abklatschen von
Steinschriften.3
Diese Methoden können als erste Vorformen des Druckens betrachtet werden.
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Schon seit dem Jahr 175 n.Chr. schnitt man die Hauptwerke der chinesischen
klassischen Literatur in Steinplatten, von denen tausende von Kopien in
Form von Abklatschen hergestellt wurden. In der westlichen Welt war
man zur selben Zeit bei der Vervielfältigung von Schrift auf Schreiber
angewiesen. Den Schreibern, oft handelte es sich bei ihnen um Mönche und
Nonnen,4
Die Klöster blieben lange Zeit der einzige Ort, an denen literati (Schriftkundige) anzutreffen
waren, da lediglich der Klerus durch das kanonische Recht zu Schreibkenntnissen angehalten war. Die
weitere Wissensvermittlung bildete die Sprache. Jedoch galt nicht jeder, der der Schrift nicht mächtig
war, als ungebildet: viele Bauern, Adlige, Handwerker und Kaufleute konnten sich das Wissen durch
Zuhören und Auswendiglernen aneignen. Dieses galt bis in das späte Mittelalter als wesentlichste
Aufgabe der Schüler.
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gelang es, ungefähr drei bis sechs Seiten an ein einem Tag fertigzustellen. Da das
Pergament, auf dem die Schreiber ihre Texte vervielfältigten, sehr kostbar war, wurden
oft Skizzen auf wiederverwendbaren Wachstafeln angefertigt und erst nach sorgfältiger
Korrektur auf Pergamentpapier übertragen.
Zum Beruf des ›kommerziellen (Ab-)schreibers‹ führte die Gründung der ersten
Universitäten und die damit verbundene immer größer werdende Nachfrage nach
Büchern. Zu Gunsten der höheren Vervielfältigungszahlen verzichtete man oftmals auf
die kunstvollen farbigen Initialien und Illustrationen. »Dazu wurden die Bücher
üblicherweise von den Bibliothekaren in wenige nummerierte Seiten – die sogenannten |