Im 1. Teil, der auch als Exposition bezeichnet werden kann, wird die Ausgangssituation
des Films dargestellt: Dominique möchte sich von ihrem Mann Karol scheiden lassen, da
sie ihn nicht mehr liebt, und gibt als Grund an, dass die Ehe seit ihrer Hochzeit nicht
mehr vollzogen wurde. Karol gibt zu, dass er Potenzprobleme hat, spricht aber nur von
einer vorübergehenden Schwäche und äußert, dass er seine Frau liebt. Als diese
Einwände abgewiesen werden, und er sich aufgrund seiner mangelnden Sprachkenntnisse
von dem französischen Gericht ungerecht behandelt fühlt, ruft er verzweifelt
in den Gerichtssaal: »Aber wo, wo ist denn da die Gleichheit?« Dominique
nimmt ihm alles, und am Ende steht er nur noch mit seinem Koffer auf der
Straße.
Im 2. Teil verschärft sich der Konflikt, die Situation, in der sich Karol befindet:
Nachdem Dominique ihm auch noch die VISA-Karte des gemeinsamen Kontos gesperrt
hat, sitzt er vollkommen mittellos auf der Straße. Nachdem er die Schlüssel des Salons
gefunden hat, übernachtet er dort. Am nächsten Morgen droht ihm Dominique mit der
Polizei, nachdem sie Karol nocheinmal wegen seiner Potenzprobleme verbal erniedrigt
hat. Daraufhin flieht dieser und landet in der U-Bahn, wo er mit seinem Spiel auf dem
Kamm ein wenig Geld verdient. Durch sein Spiel lernt er Mikolaj kennen, der ihm
vorschlägt, nach Polen zurückzukehren, und ihm dort einen Job anbietet. Als Karol
erfährt, dass es sich hierbei um einen Mord handelt, lehnt er das Angebot ab,
beschließt aber, nachdem er nochmals durch Dominique gedemütigt wurde, auf
illegalem Weg nach Polen zurückzukehren. Nachdem er noch etwas erledigt
hat,71
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Im nächsten Teil wird klar, dass er eine ihn an Dominique erinnernde weiße Büste
gestohlen hat, die er zuvor in einem Schaufenster gesehen hatte.
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kriecht er in den Koffer. Spätestens als sich der Koffer auf dem Fließband befindet
(Einstellung 160 und 161), wird der Bezug zu den Einstellungen 2, 4 und 7 im ersten
Segment deutlich.
Der 3. Teil beginnt mit dem absoluten Tiefpunkt der Hauptfigur: der Koffer
wird geklaut. Als die Diebe ihre Beute auf einer Müllhalde begutachten wollen,
entdecken sie Karol im Koffer, der absolut nichts Wertvolles bei sich hat, verprügeln ihn
aus Wut und zerschlagen seine Büste. Fast schon ironisch wirkend freut sich
Karol: »Endlich zu Hause!«, als er zusammengeschlagen auf der Müllhalde
liegt.72
Da Karol nichts mehr besitzt, kommt er bei seinem Bruder unter, hilft im Salon aus und
sucht sich schon bald eine neue Arbeit. Er arbeitet als Bodyguard für einen dubiosen
Geschäftsmann. Von Dominique ist er noch nicht losgekommen. Karol klebt die weiße
Büste (Einstellungen 198–200), sieht sie in Einstellung 220 nochmals an, küsst sie und
wird noch in der gleichen Einstellung beim Französischlernen gezeigt. Nachdem er seinen
Chef belauscht hat, beschließt Karol, ihm zuvorzukommen und dessen Plan selbst
umzusetzten. Obwohl an dieser Stelle im Film (Sequenz 8) schon eine Wende abzusehen
ist, folgt der eigentliche Wendepunkt später. In der Sequenz 9 kontaktiert Karol
Mikolaj und beschließt, das frühere Jobangebot doch anzunehmen, da er noch
Geld benötigt, um den Plan seines Chefs vollständig zu durchkreuzen. Beim
vereinbarten Treffpunkt (in der U-Bahn) stellt sich heraus, dass Mikolaj selber
sterben möchte. Mit einer Platzpatrone rettet Karol ihm in gewisser Weise das
Leben.
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