einzubringen,
kann das Netz mit weniger Verbindungen auskommen. Dadurch und durch den
reduzierten Wertebereich der Gewichte ist es weniger flexibel und daher robust gegen
Rauschen in den Daten. Es hat sich gezeigt, daß das entwickelte Modell auf der Basis
von eingebrachtem Wissen und Lernen aus Daten in den meisten Fällen eine musikalisch
angemessene rhythmische Analyse leistet und deshalb vielseitig eingesetzt werden
kann.
In der Einleitung dieser Arbeit wurden drei Fragen formuliert, und zwar nach der
Möglichkeit und Beschaffenheit des Modells, der wahrnehmungsmäßigen und kognitiven
Plausibilität sowie nach dem Lernverfahren und seiner inhaltlichen Interpretierbarkeit.
Diese Fragen können nun aufgrund der recherchierten Ergebnisse sowie der Entwicklung
und Auswertung des Integrierten Segmentierungs- und Ähnlichkeits-Modells(ISSM)
beantworten werden.
13.1.1. Modellbildung
Die Frage nach der Möglichkeit eines integrierten Modells für die motivische Analyse von
Rhythmen kann positiv beantwortet werden. Die Voraussetzungen und die Entwicklung
eines solchen Modells wurden in den beiden Hauptteilen dieser Arbeit dargestellt.
Zusammenfassend kann man sagen, daß die Repräsentation der motivischen Struktur
durch strukturelle Interpretationen die Grundlage des Analysemodells bilden. Die darauf
beruhende Berechnung musikalisch relevanter Merkmale ist die Voraussetzung für die
erfolgreiche Anwendung des neuronalen Netzes. Hier geht bereits musikalisches
Expertenwissen in Form der Fuzzy-Regeln ein, aus denen sich die Struktur des
fuzzy-logischen neuronalen Netzes ergibt. Die Ergebnisse der Versuche haben gezeigt,
daß dieses Modell sich für verschiedene Anwendungen erfolgreich einsetzen
läßt.
Das ISSM realisiert in der jetzigen Implementation die Modi ›Segmentierung‹,
›motivische Ähnlichkeit / Klassifikation‹, ›Vergleich‹ und ›motivische Analyse‹, wobei
dasselbe Netz für alle Modi verwendet werden kann. Das ISSM kann in verschiedenen
Bereichen der Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Musikpraxis eingesetzt werden.
Das wesentliche Problem bei der Anwendung liegt darin, eine ausreichende Effizienz der
Berechnung zu erzielen. Zu diesem Zweck wurden Methoden der Vorfilterung
und der Branch-and-Bound Optimierung entwickelt, die die Effizienz deutlich
steigern. Die so erreichte Verarbeitungsgeschwindigkeit reicht bei kurzen Beispielen
auf einem handelsüblichen PC für echtzeitnahe Verarbeitung aus und kann
durch eine dynamische Komponente auch auf längere Beispiele ausgeweitet
werden.
13.1.2. Wahrnehmung und Kognition
Zur Frage der Wahrnehmung und Kognition muß man festhalten, daß das ISSM
kein neurophysiologisches sondern ein funktionales Modell ist. Der Aufbau der
Interpretationen ist aber wahrnehmungsmäßig und kognitiv plausibel, und die
Filterregeln dienen neben erhöhter Effizienz auch der Realisierung von Randbedingungen
der Wahrnehmung. Die Gestaltung der Merkmalsberechnungen und die Definition der