Es werden bisher zwei heuristisch motivierte Filter verwendet: Der Einzelnoten-Filter
beschränkt das Auftreten von Gruppen, die nur eine Note enthalten. Solche kleinen
Motive sind nur dann musikalisch sinnvoll, wenn das Zusammenfassen mit anderen
Noten aufgrund großer zeitlicher Abstände nicht möglich ist. Dazu wird für jede Gruppe
mit nur einer Note geprüft, ob die Einsatzabstände zur vorhergehenden und folgenden
Note größer als eine Konstante sind, für die bisher ein Wert von 800 ms verwendet
wird.
Der Zeitliche-Nähe-Filter beschränkt das Auftreten von Gruppengrenzen zwischen Noten, deren Einsatzabstand klein ist relativ zu den umgebenden Abständen. Hier wird wiederum unterschieden zwischen kleinen und größeren Einsatzabständen (unter/über 250 ms). Für kleine Einsatzabstände wird verlangt, daß die umgebenden Abstände nicht mehr als 1,5 mal größer sind als der betrachtete. Für größere Abstände wird ein Faktor von 2,5 zugelassen. Diese Unterscheidung berücksichtigt, daß die Wahrnehmung kleiner Einheiten stärker durch die primitiven Mechanismen beeinflußt wird, insbesondere durch die zeitliche Nähe und weniger durch Ähnlichkeiten.3 Der Gruppendauer-Filter begrenzt die Dauer eines möglichen Motivs (definiert durch den Einsatzabstand der ersten und letzten Noten im Motiv) auf 2 sec. Bei der motivischen Analyse wird die gleiche Segmentierung für Eingabe und Vorgabe verwendet, da die Vorgabe eine Kopie der Eingabe darstellt und nicht als eigenständiges Objekt der Wahrnehmung oder Kognition repräsentiert werden soll. Diese Beschränkung wird bisher als Filter auf der Phrasenebene realisiert. Für eine bessere Effizienz könnte bei der motivischen Analyse die Erzeugung der Segmentierungen so angepaßt werden, daß nur gleiche Segmentierungen erzeugt werden. Dies war allerdings bisher kein kritischer Punkt für die Effizienz.
8.3. MotivzuordnungDer nächste Schritt der Erzeugung von Interpretationen ist die Motivzuordnung. Dabei wird von der Eingabe ausgegangen und versucht, den Motiven der Eingabe Motive der Vorgabe zuzuordnen. Dies entspricht dem Prozeß des Hörens und Wiedererkennens eines bekannten (mit Vorgabe, Abb 8.2) oder unbekannten Stücks (Eingabe als Vorgabe, wie bereits in Abb 7.2 dargestellt).
8.3.1. GenerierungDie Motivzuordnungen werden durch die Iteration aller möglichen Zuordnungen für alle Motive gebildet. Hier sind auch Vertauschungen möglich, da sich Motive als rhythmische Muster im Gegensatz zu einzelnen Noten soweit voneinander unterscheiden lassen, daß es sinnvoll ist, Vertauschungen oder Wiederholungen zuzulassen.
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