6. Computerbasierte Analyse rhythmischer Strukturen
Die Mehrzahl der computerbasierten Modelle der Analyse von Rhythmen ist auf
metrische Analysen ausgerichtet. Ein Grund hierfür ist das Interesse an einer
automatischen und korrekten musikalischen Notation, für die die Erkennung
der metrischen Struktur einer Sequenz unerläßlich ist. Die metrische Struktur
einer Eingabe spielt auch für andere Musikanwendungen eine Rolle, um sie
für Analyse und Synthese auswerten zu können. Für intelligente musikalische
Anwendungen ist aber eine Modellierung der Motivstruktur unverzichtbar. Selbst
bei der metrischen Quantisierung und der Notendarstellung ist eine Kenntnis
der Gliederung hilfreich, um die musikalische Qualität der Ergebnisse zu
verbessern. So könnte etwa durch die Kenntnis der motivischen Struktur ein
automatisch erzeugtes Notenbild angepaßt und die Quantisierung beeinflußt
werden,1
da Agogik und motivische Struktur eng zusammenhängen. Die motivische Struktur
könnte zusätzliche Informationen über das Gewicht einer Note für die Quantisierung
liefern.
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Auch beim Score-Following können strukturelle Information sinnvoll verwendet
werden.
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Einige Modelle der metrischen Strukturierung sollen im folgenden kurz dargestellt
werden, um die Entwicklung der Modellbildung zu erläutern.
6.1. Die Entwicklung computerbasierter rhythmischer Analyse
Ein früher Ansatz der rhythmisch-metrischen Analyse von Sequenzen ist der von Longuet-Higgins
und Lee4
.
Sie sehen die natürliche Darstellung eines Rhythmus als einen binären oder ternären Baum
auf der Basis eines Metrums. Longuet-Higgins und Lee erkennen zwar an, daß es auch eine
Gruppierung nach Phrasen gibt, beschränken sich aber auf die metrische Gruppierung.
Ähnlich wie seine Vorgänger Simon und Summner, die hierfür als erste einen Algorithmus
vorstellten,
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ordnet der Algorithmus von Longuet-Higgins und Lee den Noten eine Position in einem
metrischen Raster zu.
Die Länge einer Note wird als Indiz für ihr metrisches Gewicht angesehen,
was allgemein durch einen stärkeren Einfluß längerer Noten auf die
Wahrnehmung begründet wird. Dies kann für kurze Noten als eine Folge der
durch zeitliche Integration