Das zweite Leben 85 Klassenzimmer und die 3D Lernumgebung Second Life. Am Anfang des Semesters wurde immer mit dem virtuellen Klassenzimmer gearbeitet. Der Grund dafür war, dass die Systemanforderungen für die virtuellen Räume viel niedriger sind als die für Second Life. Ziel war außerdem, ein System zu haben, in dem alle Teilnehmer sicher und ohne zusätzliches technisches Risiko arbeiten konnten. Nach einer Einge-wöhnungsphase in das virtuelle Klassenzimmer wurde parallel die Arbeit in die virtuelle 3D-Welt eingeleitet.2. Technische Aspekte Second Life ist mit verschiedenen, mehr oder weniger komplizierten, technischen Hürden verbunden. Die Registrierung, das Herunterladen und Installieren des Pro-gramms und danach die ersten Schritte in der Welt sind nicht einfach und setzen eine gewisse Medienkompetenz voraus. Um die Grundfunktionalitäten des Systems ersichtlich zu machen, wurden anschauliche Screencasts mit Erklärungen erstellt. Diese Videos standen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereits vor Beginn der tatsächlichen Arbeit zur Verfügung. Darüber hinaus konnten die Studierenden auch persönlichen Support in Anspruch nehmen, machten davon aber nur selten Ge-brauch.Während der Arbeit in Second Life mussten die Teilnehmenden grundsätzlich nur sprechen und sich bewegen können. Auf Lernszenarien, die das technische Können der Studierenden herausgefordert hätten, wurde bewusst verzichtet, da das Ziel der Lehrveranstaltung nicht die Arbeit mit der Plattform, sondern die Entwick-lung der Grundfertigkeit Sprechen war.3. Didaktische Aspekte Bei der Planung und Durchführung von Sprachlehr- und Sprachlernaktivitäten in der virtuellen Welt sollte unbedingt beachtet werden, dass sich die grundlegenden Prinzipien der Fremdsprachendidaktik durch das besondere Medium nicht ändern. Was sich ändert, ist die Aufbereitung und Darbietung der Lerninhalte. Es muss hier auf die Tatsache hingewiesen werden, dass sich die technischen Eigenschaften der Plattform auf bestimmte Lernszenarien eher ungünstig auswirken. So lässt sich fest-stellen, dass die virtuelle Welt für die Entwicklung der Fertigkeiten Hören und Sprechen, für die Entwicklung des Wortschatzes und für die Vermittlung und Ein-übung bestimmter grammatischer Phänomene (wie zum Beispiel der Wechselprä-positionen) sehr gut geeignet ist. Im Gegensatz hierzu sind Fertigkeiten wie Schrei-ben und Lesen aufgrund der technischen Gegebenheiten in Second Life nur einge-schränkt unterrichtbar.Da das Ziel der Lehrveranstaltung die Entwicklung der Sprachfertigkeit war, konnte man die virtuelle Umgebung und die Möglichkeiten, die die Welt bietet, sehr gut ausnutzen. Um die Arbeit im Second Life zu optimieren, wurden die Kom-