Das zweite Leben _________________________________________ Fremdsprachen lehren und lernen in der virtuellen Welt Second Life Hajnalka Beck Universität Göttingen, Stabsstelle Lehrentwicklung und Lehrqualität: E-Learning-Service, Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen. E-Mail: hajnalka.beck@uni-goettingen.de Während die Akzeptanz verschiedener, vorwiegend asynchroner Web 2.0 Anwen-dungen im universitären Kontext, wie Wikis, Blogs und Foren, Jahr für Jahr wächst, ziehen viele Lehrende den Einsatz virtueller Welten wie Second Life überhaupt nicht in Betracht. Die Meinungen, die man diesbezüglich oft hört, sind, dass das Lehren und Lernen in einer 3D–Welt unpersönlich, sehr techniklastig, spielerisch, oder nicht ernsthaft genug sei.Ein Grund dafür ist, dass die Anwendung auf den ersten Blick tatsächlich einem Computerspiel ähnelt und es schwer ist, mit ungeübten Augen und ohne Erfahrung die didaktisch-methodischen Mehrwerte zu erkennen, die diese Anwendung bieten kann. Schaut man aber genauer hin, merkt man, dass Second Life viel mehr ist als ein Spielfeld. Die Welt ist eine komplexe Kommunikations- und Interaktionsplatt-form, die zahlreiche Unterrichtsszenarien verwirklichen lässt, die beim traditionel-len Sprachunterricht gar nicht und im » herkömmlichen « live-online Unterricht wie z. B. in einem virtuellen Klassenzimmer nur bedingt realisierbar sind.Im Vortrag werden am Beispiel einer Seminarreihe sowohl technische als auch didaktische Aspekte der Anwendung erläutert, und es wird gezeigt, welche Poten-tiale in der 3D-Welt stecken.1. Einführung Vom Sommersemester 2010 bis zum Sommersemester 2012 wurde am Lektorat » Deutsch als Fremdsprache « der Universität Göttingen die Lehrveranstaltung » Si-tuations- und handlungsbezogenes Sprechen « live-online angeboten. Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer des Kurses haben die Seminarsitzungen ausschließlich virtuell von einem beliebigen Computer aus besucht. Als technische Grundlage für die Veranstaltung dienten immer zwei verschiedene Anwendungen - ein virtuelles