Nicht für die » Schule « , sondern für das Leben lernen 57 wissenschaften den Kulturwandel in Unternehmen, die zugleich Kulturprodukte und Kulturproduzenten sind. Die Studierenden erbrachten ihre Prüfungsleistungen teils in Einzel- und teils in Gruppenarbeit, so dass Elemente des erfahrungsbasier-ten, des selbstregulierten und des Teamlernens miteinander verknüpft wurden. Ne-ben der Textvorbereitung und eigenen Diskussionsbeiträgen, sollten insgesamt vier Prüfungsleistungen erbracht werden (zwei Essays, eine Seminarmoderation und ein Forschungsexposé). Die einzelnen Elemente der Prüfungsleistung wurden bislang in einem Portfolio in Papierform dokumentiert und benotet.(Beispiel 2:) In einem Seminar zum Projektmanagement, das offen für Studieren-de aller Fachdisziplinen war, wurden verschiedene Phasen und Elemente des Pro-jektmanagements in konkreten Projekten der Studierenden umgesetzt. Die einzel-nen Elemente der Projektarbeit (Zeitplanung, Flyer, Pressetext, Finanzplan, Evalua-tionskonzept …) wurden bislang gemeinsam mit einer Reflexion über den eigenen Lern- und Teamprozess in einem Portfolio in Papierform dokumentiert und benotet. Die Implementierung webbasierter ePortfolios erstreckte sich in diesem Seminar über zwei Semester und ist noch nicht abgeschlossen. Die Vorbereitung der Artefak-te wurde durch die Nutzung des DoIT-Plugins unterstützt, mit dem Gruppenar-beitsprozesse koordiniert sowie der Aspekt des Zeitmanagements thematisiert wurde.Die Lehrenden beabsichtigten u. a. stärker webbasierte Aspekte in die Veranstal-tung aufzunehmen, um (a) die Medienkompetenzen der Studierenden zu erweitern und (b) die Arbeitsergebnisse für die Studierenden aber auch für andere Zielgrup-pen (s.o.) sichtbar zu machen. Der Shift vom Print- zum Web-Medium sollte dabei die Arbeitsergebnisse aus der Schublade der Lehrenden in das Leben der Studieren-den holen und damit die je individuelle Kompetenzentwicklung und deren Sicht-barwerdung unterstützen.Diese beiden Lernszenarien wurden als Pilotprojekte zur Implementierung von ePortfolios intensiv durch uns begleitet und in dreifacher Hinsicht, nämlich in di-daktischer und in technischer Hinsicht sowie in der Planung der Implementierung in den Seminarzusammenhang unterstützt: Wir haben mit den Lehrenden in der Vorbereitung der Seminare intensiv zusammengearbeitet und die Implementie-rungsschritte geplant. Unsere Kooperation war gekennzeichnet durch intensives Zuhören und eine sorgfältige Anpassung der didaktisch geleiteten Arbeit mit ePort-folios an die Besonderheiten der Lehrenden und den jeweiligen Seminarkontext. Dabei haben wir uns einerseits von Gergens Motto des Feierns der Reflexivität (» ce-lebration of critical reflexivity « , vgl. Gergen, 1999, S. 12) leiten lassen: Wir haben das für selbstverständlich Erachtete eingeklammert und genau zugehört, um vorsichtig neue Handlungsmöglichkeiten zu erschließen (vgl. Gergen, 1999, S. 50). Anderer-seits haben wir in Abstimmung mit den Dozierenden ein WordPress-basiertes Tem-plate für die Erstellung der ePortfolios entwickelt und in der Stud.IP-Lernplattform zur Verfügung gestellt. Die Arbeit mit einem Template betrachten wir als Hilfestel-lung im Sinne eines Gerüstes, das die Studierenden beim Anfangen eines ePortfolios begleiten und den Schrecken des weißen Blattes mindern soll.