Innovative eLearning- und ePrüfungsanwendungen 53 werden die Schlüsselpositionen des Krankheitsgeschehens fokussiert. Die entschei-denden und wichtigen Stellen bei der Bewertung eines klinischen Falles müssen da-für extrahiert werden. Ein Krankheitsfall wird somit nicht mehr in seiner ganzen Länge behandelt und befragt, sondern es werden nur noch wenige Fragen dazu ge-stellt, in denen die Key Features thematisiert werden. Durch diese Fokussierung ist es zeitlich möglich, in einer Prüfung sehr viele kurze Fälle zu behandeln, ein breites Wissen abzufragen und eine hohe Validität zu erreichen (vgl. Schaper et al., 2011). Die folgende Abbildung verdeutlicht die Struktur eines Key Feature-Falles in einer Prüfung. Die Fortführung der Fallvignette ist im zweiten und dritten Schritt optio-nal mit der Beantwortung der vorhergehenden Frage verbunden. Der Prüfling kann das so gewonnene Feedback in seine weiteren Entscheidungen einbeziehen, die Korrektur seiner vorhergehenden Antwort ist dabei aber nicht möglich. Die ver-wendeten Fragenformate und Medien (Bilder, Audio, Video) sind in jeder der Fra-gen frei wählbar.Abb. 2: Struktur eines Key Feature-Falles.Zur Einführung von Key Feature-Prüfungen wurde im April 2012 ein gemeinsamer Workshop für Lehrende vom Studiendekanat der MHH, dem Peter L. Reichertz In-stituts für Medizinische Informatik und der eLearning-Beratung der Stiftung Tier-ärztliche Hochschule durchgeführt. Bereits im Juni setzten vier Abteilungen dieses Prüfungsformat in ihren Klausuren ein – Orthopädie: 1 KF-Fall aus 3 Freitextfragen mit Bildern, Urologie: 1 KF-Fall aus 2 Freitextfragen, Chirurgie: 1 KF-Fall aus 2 Frei-textfragen sowie 2 KF-Fälle aus 3 Freitextfragen mit Bildern, Anästhesiologie: 2 KF-Fälle aus 3 Single Choice-Fragen. Erste Reaktionen von Studierenden auf dieses For-mat stellten sich durchgehend positiv dar und lassen eine hohe Akzeptanz vermu-ten. Eine Analyse von Klausuren mit Key Feature-Verwendung im Hinblick auf Gü-tekriterien wie Reliabilität und Validität ist geplant.