36 Ralf Steffen, Marc Krüger, Frank Vohle 1. Verhaltensbeobachtung Methode: Die Verhaltensbeobachtung (Interaktionsbeobachtung) ist ein systema-tisches Verfahren der Datengewinnung. Es handelt sich um die zielgerichtete, auf-merksame Wahrnehmung von Objekten oder Vorgängen, ggf. unter Verwendung technischer Hilfsmittel (z. B. Kamera). In der Regel werden mit eindeutigen Zei-chensystemen Verhaltensweisen in möglichst kurzen Intervallen registriert. In ei-nem Beobachtungsplan und der Organisation des Beobachtungsprozesses wird fest-gelegt (1) was von wem, wann und wo beobachtet wird, (2) ob das Beobachtete und in welcher Form interpretiert wird sowie (3) wie das Beobachtete zu protokollieren ist. Die Vermittlung dieser Methode stellt in der Lehre eine besondere Herausforde-rung dar, weil sich die konkrete Anwendung und die damit verbundenen Probleme der Umsetzung des Beobachtungsplans (z. B. die Uneindeutigkeit von Kategorien) in der Lehre nur schwer vermitteln lassen.Abb. 1: Video mit zeitmarkenbasierten Textkommentierungen und Ampelbewertung Umsetzung: Für die Verhaltensbeobachtung wurden Jugendliche in unterschied-lichen Stadträumen von den Studierenden gefilmt. Dazu mussten entsprechende Positionen gefunden und Situationen (Nutzungsverhalten der Jugendlichen) einge-fangen werden. Diese Produktion des Videos selbst gestaltete sich unerwartet schwierig, da die Punkte Tageszeit, Lichtverhältnisse und Anwesenheit von Jugend-lichen viele Anläufe und vor Ort-Termine nötig machten. Das Video wurde zusam-mengeschnitten, um Schlüsselszenen zu extrahieren und diente dann als Grundlage zur Annotation durch teilnehmende Jugendliche im Bewertungsprozess. Die erstell-ten Filme wurden im edubreak ® CAMPUS durch die Jugendlichen kommentiert (ca. 100 Kommentare) und so von den Studierenden entschlüsselt, warum sich Nut-