Ansätze zu Online-Videoannotationen in der Hochschullehre 35 Formen der Gruppenarbeit gestaltet werden, was besonders dem Lernen mit großen Gruppen entgegenkommt. Online-Plattformen für die » Videoarbeit « greifen diese Potenziale auf und bieten unter dem Stichwort der » Videoannotation « neue Mög-lichkeiten für die Hochschuldidaktik (Vohle & Reinmann, 2012; Zahn, Krauskopf & Hesse, 2009).Nach Sichtung der Literaturlage und vor dem Hintergrund uns bekannter Werk-zeuge zur Videoannotation haben wir uns für den edubreak ® CAMPUS entschieden. Seit 2007 konzentriert sich die Arbeitsgruppe um Frank Vohle (zusammen mit Jo-hannes Metscher und Stefan Hörterer) auf die Entwicklung eines Web 2.0-basierten Online-Portals, dem edubreak ® CAMPUS, wobei die Videoannotation ein Kernmerk-mal darstellt. Als technische Basis kommt das LMS Drupal zum Einsatz, das mit Ei-genentwicklungen ergänzt wurde und wird. Mit der zeitmarkenbasierten Videoan-notierung innerhalb der Online-Plattform können auf Millisekunden genau Zeit-marken gesetzt und mit Texten, Tags, Sprachnotizen und Zeichnungen angereichert werden.Der edubreak ® CAMPUS wird im Studiengang » Landschaftsarchitektur und Um-weltentwicklung « seit Ende 2010 eingesetzt. Den angehenden Landschaftsarchi-tekt/innen werden in extra dafür ausgewiesenen Lehrveranstaltungen unterschied-liche Beobachtungs-, Moderations- und Verhandlungstechniken näher gebracht, um so ihre kommunikativen, methodischen wie sozialen Kompetenzen systematisch zu entwickeln. Ziel ist es, sie auf ihren beruflichen Alltag vorzubereiten, in dem sie Bauvorhaben unter Beteiligung der unterschiedlichsten Interessengruppen realisie-ren müssen (ähnlich wie z. B. Heiner Geißler bei der Schlichtung des DB Bauvorha-ben » Stuttgart 21 « ). Dies geschieht u. a. durch die Bereitstellung von videografierten Rollenspielen, Präsentationen von Abschlussarbeiten und gefilmten Szenen aus dem Berufsalltag oder Raumnutzungsprozessen, die den Lernenden so nicht zu-gänglich sind.U. a. wurde im Wahlpflichtfach » Aktuelle Fragen der Freiraumpolitik « das The-ma » Beteiligung von Jugendlichen an Stadtentwicklungsprozessen « aufgegriffen. Dieses Seminar wurde mit zwölf Studierenden durchgeführt. Es stand die Frage im Vordergrund, welche methodischen Ansätze mit Videos am besten geeignet sind, um Menschen aktiv bei der Gestaltung » ihrer « Orte im Stadtgebiet mitwirken zu lassen (participatory design). Hierfür wurden die Studierenden beauftragt, drei un-terschiedliche (methodische) Ansätze der Beobachtung und der Bewertung des öf-fentlichen Raums durchzuführen. Sie videografierten den öffentlichen Raum mit ei-ner Videokamera und diskutierten im Anschluss ihre Eindrücke mittels der Video-annotation. Folgende Methoden kamen zum Einsatz: 1. Die Verhaltens- bzw. Nut-zungsbeobachtung, 2. das Rundganginterview und 3. die Fokusgruppe. Alle Metho-den wurden immer in drei Stadtteile an unterschiedlichen Orten durchgeführt, um typische Räume, Nutzungen und Eignungen für bestimmte Zielgruppen (hier Ju-gendliche) zu identifizieren. Zwei Ergebnisse der Studierenden sowie deren Diskus-sionen im edubreak ® CAMPUS stellen wir nachfolgend für die verwendeten Metho-den » Verhaltensbeobachtung « und » Rundganginterview « vor.