12 Hamburg et al.einer » Lernkultur « abhängt, die sich in der Regel über einen längeren Zeitraum auf-baut.2. Erste Studie: Akzeptanz von Aufzeichnungen einer konkreten Veranstaltung über mehrere Studierendenkohorten In dieser Studie wurde die Häufigkeit erhoben, mit der Studierende aus aufeinan-derfolgenden Jahrgängen die Aufzeichnungen zu einer im Jahresrhythmus angebo-tenen Vorlesung (» Einführung in die Arbeitspsychologie « ) in der Lehreinheit Psy-chologie der Universität Osnabrück rezipierten. Weiterhin wurde nach den Grün-den für die Nutzung sowie nach Stärken und Schwächen dieser E-Learning-Techno-logie gefragt. Insbesondere interessierte hierbei die Frage, ob Studierende Vorle-sungsaufzeichnungen eher als Substitut oder als Komplement zur Präsenzlehre ver-wendeten.Die in der Vorlesung eingesetzte Aufzeichnungssoftware virtPresenter1 wurde am Zentrum virtUOS von 2003 bis 2008 entwickelt und war bis zum Wintersemes-ter 2009/2010 an der Universität Osnabrück im Einsatz. Ab 2008 ist die virtPresen-ter-Technologie in das Open-Source-Projekt Opencast Matterhorn2 aufgegangen.In den Wintersemestern 2007/08, 2008/09 und 2009/10 wurden die Studierenden, die an den Abschlussklausuren zu der Vorlesung teilnahmen, zur Akzeptanz der Vorlesungsaufzeichnung befragt. Insgesamt nahmen 231 Studierende an der Befra-gung teil, was einer Rücklaufquote für die befragten Studierendenkohorten zwi-schen 75 und 91 % entspricht.Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Nutzungsintensität der Vorlesungs-aufzeichnung über den Evaluationszeitraum von drei Jahren zu- und der Anteil der Studierenden, die nur wenige oder gar keine der Aufzeichnungen anschauten, ab-nimmt. Am Ende des realisierten Evaluationszeitraums lag die Anzahl der Nicht-nutzer unter 20 %. Das Verhalten der Studierenden lässt also auf eine deutliche Stei-gerung der Akzeptanz dieser E-Learning-Technologie über den Evaluationszeit-raum schließen.Wie die befragten Studierenden die Aufzeichnungen verwenden, ändert sich über den Evaluationszeitraum nicht. Zwei Drittel der Studierenden schaut sich die Aufzeichnung im vollen Umfang oder zu großen Teilen an. Bei über 50 % der Be-fragten geschieht dies geblockt, z. B. zur Klausurvorbereitung, während sich ca. ein Viertel die Aufzeichnungen semesterbegleitend ansieht und ein weiteres Viertel bei-de Aneignungsstrategien kombiniert.Auch die Gründe für die Nutzung ändern sich nach Auskunft der Befragten über den Evaluationszeitraum nicht. Nur ca. 20 % der Studierenden verwenden die Veranstaltungsaufzeichnung als Ersatz, ca. 70 % als Ergänzung für die Präsenzver-anstaltung. Von der ersten Gruppe tut dies ein Großteil vermutlich nur gelegentlich (Nichtanwesenheit an der Universität, Terminschwierigkeiten, Krankheit, familiäre Verpflichtungen). Es kann angenommen werden, dass nur eine kleinere Teilgruppe