- 142 -Volkwein, Barbara: What´s Techno 
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Die Übergänge der Entwicklung von einem popmusikalischen Stil zum nächsten sind fließend. Poschardt notiert in seinem DJ-Culture-Buch die Schwierigkeit, Grenzen zwischen Disco und House zu ziehen:

»Bis spätestens 1987 existierten Disco, Garage und House gleichzeitig. Für DJs wie Tony Humphries, die seit Anfang der 80er Jahre den neuen Disco-Sound auflegten, sind die Unterschiede irrelevant. Für ihn gibt es eigentlich keine House-Musik und auch keine Disco-Musik, wie er in einem Radiointerview gestand, sondern nur R&B20

20 Kurzform für Rhythm and Blues.
mit Up-Beat-Tempo.«21
21 Poschardt. A.a.O., S. 238ff.

Im weiteren Verlauf beschreibt Poschardt das Ansinnen von DJs, alternative Musikformen zur Disco-Musik zu kreieren:

»Sie [die DJs] wünschten sich eine Uptempo Disco mit ungefähr 120 Beats pro Minute, je nach Vorliebe mit oder ohne Vocals. Während in Chicago der Sound vor allen durch technische Innovationen auf der Basis von einfachen Basslines und ›four-on-the-floor‹-Rhythmus geprägt wurde, waren es in New York die gospel- und soulähnlichen Passagen.«22

22 Ebd. S. 240.

An dieser Stelle macht der Autor auf bereits bestehende regional-typische Merkmale aufmerksam. Interessant ist hierbei, dass Gospelvokalpassagen in »The History Of The House Sound Of Chicago« von Cosgrove als Chicago- und nicht New York-typisch angesehen werden: ». . . the art of splicing short gospel speeches over frantic dance music, became an established part of the Chicago DJ’s art.«23

23 Booklet: The History Of The House Sound Of Chicago. A.a.O., S. 18.

Sehr schlicht fällt die Definition von House bei den Soundbeschreibungen der authentic-CD-ROM24

24 Sounds. Auf: authentic. the techno-reference. CD-ROM. complexx new media. vis-à-vision Medienproduktion. 1996.
aus, die als entscheidendes Charakteristikum die Rhythmisierung anführt, die die sonst für Techno typischen Starrheiten durchbreche. Diese Annahme könnte in

der Verwendung analoger Maschinen und vor allem in den mit 16tel-Triolen gefüllten viertaktigen Schemata von House begründet liegen.

Eine Unterscheidung zweier House-Musik-Subformen bietet Achterknecht25

25 Achterknecht. A.a.O., S. 120.
in seiner Do-it-yourself-Anleitung für Techno an. Er unterscheidet zwischen Garage (einer Subform der House Musik) und Kommerz-House:

»Garage & Underground. Geschwindigkeit: zwischen 125 und 135 bpm. Klänge: erdig, eher dunkel, zum Teil sehr dünne Streicherflächen. Dynamik: mittel (15 dB), pumpender Beat und laute Bassdrum. Produktion: kann ruhig etwas knirschen, Soul statt Sauberkeit! Kleingedrucktes: Spärlich instrumentieren, Monotonie ist Trumpf, eine melancholische Frauenstimme unterstützt die Erinnerung an einen modrigen Keller und glücklichere Zeiten.«

›Kommerz-House‹ stellt er wie folgt dar:»Tempo: etwa 130 bpm (passend zu 130 km/h im Golf GTI) Klang: keine Extremklänge, muß auch im Ghettoblaster26

26 Transportables Kassettenabspielgerät, meistens in Stereoklangqualität.
gut klingen. Dynamik: klein (10 dB), so dass man auf der Autobahn noch alles hören kann. Melodien: einfaches viertaktiges Schema, massiv gespielt, zum Mitpfeifen.

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