Geschichten erzählt und verklanglicht
Einmal im Jahr veranstaltet die Pädagogische Hochschule Osnabrück eine Freizeit außerhalb der Stadt. Das Zusammensein dauert zehn Tage. Gemeinsame Veranstaltungen wechseln mit Gruppenarbeit. Diese steht unter vielseitiger Thematik; gestalterisches Tun dominiert. Themen sind z. ß.: Politisches Kabarett, Laienspiel (Tanzspiel, Lesedrama, Stegreifspiel u.a.), Figurentanz (Volkstanz, Square dances, Tanzimprovisationen), Flugmodellbau, Werken und Malen, Umgang mit Dichtung, sportliche Spiele, Chor, Kammermusik oder - wie in unserem Falle - Improvisationen mit dem Orffschen Instrumentarium. Darüber hinaus hat die Musik eine alle verbindende Aufgabe in der täglichen Singstunde und bei musikalischen Abendveranstaltungen.
Nachdem es durch das Orff-Instrumentarium möglich wurde, auch mit denjenigen Laien zu improvisieren, die über eine Satztechnik nicht verfügen, reizt es, von verschiedenen Ansätzen her, diese Improvisation in Gang zu setzen. Recht eigentlich gab das Beispiel im Orff-Schulwerk Bd. V vom "Klein-Flöhchen" und "Klein-Läuschen" den Anstoß, in Verbindung mit erzählten Geschichten klangliche Improvisation zu versuchen. Zu diesem Modell gesellten sich die Vorstellungen, die Prokofieffs "Peter und der Wolf" weckt, außerdem Bergeses "Kleiner Alltag in 'zwei Akten' und einem 'Epilog' ". 1 Letzteres ordnet Dialoge, Lieder und Sprechverse im Nacheinander. Die Musik versucht nicht, den Sinn der Dialoge selbst "auszutönen". - Prokofieff charakterisiert leitmotivisch. Mit den Mitteln der Musik wird ein Ausdruck getroffen, in dem die Gestalten sich entdecken lassen, von denen gesprochen wird. Auch die Vorgänge der Geschichte werden in Musik umgesetzt, oder besser: die Musik weckt Vorstellungen, die sich mit den Vorgängen der Geschichte decken. Die Suggestion der Themen ist so stark, daß der Hörer in ihren Bann gerät.
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