In Zusammenhang mit dem Jahreslauf in der Natur - Saat und Ernte - stimmte man bei der Flurbegehung Rufe um Regen und Sonne an 5. Einem dementsprechenden altenglischen Text gab Christian Lahusen eine liturgisch klingende Melodieform, die kräftig ausgesungen werden will: ![]() Aus unmittelbarem Naturerleben heraus klingt Carl Orffs Melodie zum Kinderruf aus der Schweiz: ![]() Rufen ist im Wesen nicht weit vom Schrei entfernt. Das Schreien setzt immer mit großer Stimmkraft ein und sinkt mit Nachlassen der Atemspannung in der Tonhöhe ab, flackert noch etwas auf, um schließlich zu versiegen. Die Rufmelodik ist eine geformte, in unser Tonsystem eingeordnete fallende Tonbewegung im ähnlichen Verlauf. Es sei auf die schöne Formung der Orffschen Melodie hingewiesen (pentatonischer Tonraum): Rufansatz - Hinunterschwingen - wieder Hinaufschwingen - Ausklingen. Aber nicht nur wir rufen in die Natur, auch die Natur mit ihren Lebewesen ruft uns zu. In dem Konzert der Vogelstimmen klingt uns eine Welt entgegen, die wir geistig aufnehmen und ordnen können, um durch Nachahmung mit ihr ins Gespräch zu kommen oder die Freiheit musikalischer Motivik zu erfassen. Heinz Tiessen sammelte und
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