- 55 -Strack, Jan: Musikwirtschaft und Internet 
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sollte die bis dato größte Internet-Community in der noch kurzen Geschichte des jungen Mediums entstehen. [...] Bis zur Einstweiligen Verfügung gegen Napster im Januar 2001 hatten Milliarden von Song-Dateien ihren Besitzer gewechselt, ohne dass hierfür IT-Strukturen wie etwa Portale mit Download-Bereichen geschaffen worden waren.«17
17
Becker, Andreas und Hörning, Hendrik: p2p - Die Hoffnung stirbt zuletzt. S. 22

Shawn Fenning beginnt als Informatikstudent mit dem Schreiben der Napster-Software, da er den Bedarf an MP3-Dateien bei Studenten erkennt, der wegen der bisher langwierigen Suche im Internet nicht befriedigt wird.

Zu Beginn des Jahres 1999 ist eine erste Testversion von »Napster« bereit für den Praxistest. Shawn Fanning verteilt die Software an einige Freunde und bittet diese, das Programm nicht weiterzugeben. Bereits nach ein paar Tagen nutzen jedoch mehrere tausend Personen Napster, um MP3-Dateien zu tauschen.18

18
Vgl. ebd. S. 6f

Wegen des offensichtlichen Potenzials von Napster gründet Shawn Fanning zusammen mit seinem Onkel John Fanning im Mai 1999 die Firma »Napster Inc.«. Im Oktober 1999 beträgt das Firmenkapital dank Anteilsverkäufen bereits über 2 Millionen US-Dollar.19

19
Vgl. ebd. S. 10

Im Herbst 1999 ist eine weiterentwickelte Version von Napster über die Webseite »Download.com« erhältlich und binnen eines Jahres beläuft sich die Anzahl der Napster-Nutzer weltweit auf 32 Millionen. US-amerikanische Universitäten müssen die Verwendung von Napster auf universitären Computern untersagen, da zum Teil über 50 % des Datenverkehrs auf die Nutzung von Napster zurückzuführen ist.20

20
Vgl. ebd. S. 15ff

Die Erfolgsgeschichte hält jedoch nicht lange an, denn bereits 1999 wird Napster von der US-amerikanischen Tonträgerindustrie, vertreten durch die RIAA, wegen Verletzung von Urheberrechten verklagt.21

21
Vgl. ebd. S. 50
Während des langwierigen Prozesses muss Napster seine Server mehrmals vom Netz nehmen, um sie am 12. Juli 2001 endgültig abzuschalten. Am 31. Oktober 2001 kündigt Bertelsmann daraufhin an, zusammen mit Napster ein legales Geschäftsmodell aufbauen zu wollen, das auf monatlichen Abonnementgebühren basieren soll. Am 21.5.2002 kauft Bertelsmann Napster für 8 Millionen US-Dollar; der Neustart als kostenpflichtige Tauschbörse wird jedoch immer wieder verschoben. Ein amerikanischer Richter erklärt schließlich im September 2002 die Übernahme Napsters durch Bertelsmann mit der Begründung, dass ein innerbetrieblicher Interessenkonflikt vorliege, für ungültig. Damit ist der Untergang von Napster scheinbar endgültig besiegelt.22
22
Musikmarkt Online: Bertelsmann darf Napster nicht kaufen.
http://www.musikmarkt.de/content/news/news_archiv.php [Stand: 21.03.2003]
Die Marke »Napster« sowie die immateriellen Werte der Firma werden im November 2002 jedoch von »Roxio«, Herstellerfirma von CD-Brennern, gekauft. Diese kündigt an, bis Ende 2003 ein legales Geschäftsmodell für Napster etablieren zu wollen.23
23
Musikmarkt Online: Roxio startet Wiederbelebungsversuch für Napster.
http://www.musikmarkt.de/content/news/news_2.php [Stand: 21.03.2003]

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich mit Napster die Praxis des Filesharing in den Köpfen einer Vielzahl von Internetnutzern festgesetzt hat. Das


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