Die Irrtumswahrscheinlichkeit lag nur knapp oberhalb des üblichen Signifikanzniveaus von p = 0,05 (vgl. Tabelle 12.6 auf der vorherigen Seite). Tendenziell schienen demnach Versuchspersonen mit höherem musikalischen Lernalter höhere EMG-Werte aufzuweisen als Probanden mit niedrigerem musikalischen Lernalter. Andererseits fiel die Effektstärke (ε2= 0,070) sehr gering aus. Zudem wurde die in Abschnitt 9.3 auf Seite 92 aufgrund der Gefahr einer α-Fehler-Kumulierung errechneten Irrtumswahrscheinlichkeit von p = 0,017 bei weitem nicht erreicht. 12.3.3. Korrelations- und RegressionsanalyseEine zusätzlich berechnete bivariate Korrelationsprüfung (Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient nach Pearson) ergab eine geringe positive Korrelation zwischen musikalischem Lernalter und der Höhe der EMG-Werte (r = 0,328; p (2-seitig) = 0,020). Es stellte sich die Frage, ob die erhöhten EMG-Werte eher in Zusammenhang mit der musikalischen Erfahrung oder generell mit dem Lebensalter stehen. Die Korrelationsrechnung zwischen EMG-Werten und Lebensalter ergab Werte, die fast identisch mit den eben genannten waren (r = 0,326; p (2-seitig) = 0,021). Die EMG-Werte korrelierten also auch schwach mit dem Lebensalter. Zur Prüfung des Einflusses der Kontrollvariablen »Lebensalter« auf die Interkorrelation zwischen EMG-Werten und musikalischem Lernalter wurde ein Partial-Korrelationskoeffizient berechnet (r = 0,091; p = 0,536; df = 47). Diese Werte zeigen, dass der eben festgestellte tendenzielle Unterschied zwischen den Musikern (siehe Tabelle 12.6 auf der vorherigen Seite) nicht auf die musikalische Erfahrung sondern allein auf das Lebensalter zurückzuführen ist. Ältere Probanden wiesen demnach bei musikalischer Klangvorstellung höhere EMG-Werte in der Kehlkopfmuskulatur auf als jüngere. Eine Varianzanalyse der zusammengefassten EMG-Werte aller Hör und Vorstellungsaufgaben nach niedrigem und hohem Lebensalter (Md = 26,5 Jahre; s = 7,5; Spannweite = 34 Jahre) zeigte dagegen keinen signifikanten Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen (xniedrig =1,798 µV; xhoch=3,486 µV; ε2= 0,054; F = 2,715; df = 1;48; p = 0,106). Geht man dennoch davon aus, dass eine gewisse Beziehung zwischen dem Lebensalter und der gesammelten musikalischen Erfahrung besteht, so stehen diese Ergebnisse im Widerspruch zu Hypothese 6 (siehe Seite 57) und damit auch zu den Befunden Sokolovs, dass jüngere Menschen bei mentalen Aktivitäten stärkere motorische Prozesse im Stimmapparat aufweisen als ältere.
12.4. Vergleich musikalischer Laien mit MusikernAus nahe liegenden Gründen eignete sich die Gruppe der musikalischen Laien besonders gut für die Überprüfung der Hypothese 6 (Seite 57). Sollte die Stärke von mit musikalischen Klangvorstellungen einhergehenden motorischen Prozessen im Zusammenhang mit einer musikalischen Ausbildung stehen, so wären am ehesten Unterschiede zwischen musikalischen Laien und Musikern zu erwarten. Für die Hypothesen 1 und 2 wurde die Frage bereits in Kapitel 10.4 auf Seite 112 ff. geklärt. Dort |