- 43 -Schmidt, Markus: Ästhetik und Emotion in der nordindischen Kunstmusik 
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Interpretation

Die Beurteilung dieses Exzerpts durch die beiden indischen Gruppen »Profis« und »Laien« weist neben vielen Gemeinsamkeiten einige Unterschiede auf. Während geshri von den »Profis« als »sonnig«, »locker«, »ungewöhnlich« und »morgendlich« empfunden wurde, tendieren die »Laien« zu den Begriffen »wolkig«, »eng«, »gewöhnlich« und »abendlich«. Diese Differenz ist umso erstaunlicher, als geshri in Kapitel 3.3 mit Begriffen wie dunkel (»no sunshine«) und abendlich beschrieben wurde.

Im Vergleich der deutschen mit der indischen Gesamtgruppe fallen die Unterschiede weit weniger ins Gewicht. Bei nahezu allen von wenigstens einer Gruppe signifikant bewerteten Adjektivpaaren weist die Tendenz in die gleiche Richtung. Lediglich das Begriffspaar »ausdehnend – zusammenziehend« wird unterschiedlich bewertet, was jedoch im Rahmen der Beschreibungen nicht interpretiert werden kann.

Deutlich übereinstimmend wurde das Exzerpt von beiden Testgruppen als »tiefgründig« und »schwer« empfunden, was der Charakteristik dieses ga entspricht. 142

142   Vgl. Kapitel 3.3.

Die gleichzeitige Bewertung als »ruhig«, »erregend« und »aktiv« scheint dazu zunächst in Opposition zu stehen. Bedenkt man jedoch, dass auch Deva und Virmani, in Anlehnung an Thakur den ga mit widersprüchlichen Begriffen charakterisieren, löst sich die scheinbare Unvereinbarkeit der Beschreibungen auf:

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