Interpretation
Die Beurteilung dieses Exzerpts durch die beiden indischen Gruppen »Profis« und
»Laien« weist neben vielen Gemeinsamkeiten einige Unterschiede auf. Während Rāgeshri von den »Profis« als »sonnig«, »locker«, »ungewöhnlich« und »morgendlich«
empfunden wurde, tendieren die »Laien« zu den Begriffen »wolkig«, »eng«,
»gewöhnlich« und »abendlich«. Diese Differenz ist umso erstaunlicher, als Rāgeshri in
Kapitel 3.3 mit Begriffen wie dunkel (»no sunshine«) und abendlich beschrieben
wurde.
Im Vergleich der deutschen mit der indischen Gesamtgruppe fallen die Unterschiede
weit weniger ins Gewicht. Bei nahezu allen von wenigstens einer Gruppe signifikant
bewerteten Adjektivpaaren weist die Tendenz in die gleiche Richtung. Lediglich das
Begriffspaar »ausdehnend – zusammenziehend« wird unterschiedlich bewertet, was
jedoch im Rahmen der Beschreibungen nicht interpretiert werden kann.
Deutlich übereinstimmend wurde das Exzerpt von beiden Testgruppen als
»tiefgründig« und »schwer« empfunden, was der Charakteristik dieses rāga
entspricht.
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Die gleichzeitige Bewertung als »ruhig«, »erregend« und »aktiv« scheint dazu
zunächst in Opposition zu stehen. Bedenkt man jedoch, dass auch Deva und
Virmani, in Anlehnung an Thakur den rāga mit widersprüchlichen Begriffen
charakterisieren, löst sich die scheinbare Unvereinbarkeit der Beschreibungen
auf:
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