- 61 -Schabbing, Bernd: Musik- und Audiotechnologien zwischen Technik, Marketing und Kundenwunsch 
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2.4.3.3 Bestellung von Compact Discs via Internet

Bei CD on Demand wird unterschieden zwischen der Bestellung einer Compact Disc nach Katalog und der jeweils individuellen Zusammenstellung auf speziellen Kundenwunsch. Beide Systeme können eine Ausschaltung des bzw. Konkurrenz zum Zwischen- und Einzelhandel bedeuten und haben die Arbeitspraxis bereits verändert. Konsequente Direktvermarktung fordert den Aufbau einer Direktdistribution per Versand. Dies kann natürlich auch per Lizenz über den Einzelhandel geschehen (z. B. dadurch, dass Server mit den gespeicherten Musikstücken beim Händler aufgestellt und dort genutzt werden können).

Auch die Bestellung einer Compact Disc nach Katalog wurde bereits 1997 angeboten. Sie ist auch eher als eine Erweiterung der Bestellmöglichkeiten und nicht als technische Neuerung zu sehen. Dies würde eine preiswerte Auswertung des Back-Katalogs ermöglichen. Diese Bestellform wird etwa auf der Homepage des amerikanischen Internet-CD-Versandhandels »CDNOW« angeboten (s. Abbildung 2.5), der darüber hinaus bei dieser Distributionsform als Anreiz Rabatte anbietet, wogegen die Bestellung bei deutschen Anbietern meist noch zusätzliche Versandkosten mit sich bringt. Dieses System war in Deutschland als business-to-business-Kommunikation im Einzelhandel bereits 1997 etabliert, etwa mit dem Karstadt Music Master oder dem Phono-Net der Musikindustrie.

2.4.3.4 Zusammenstellung von Compact Discs über das Internet

Vor allem bei der Bestellung ist die o.a. Prämisse wichtig, dass der Kunde Zugang zu dem Kommunikationsmedium hat und ihm Vertrauen und Vertrautheit entgegenbringt, da hier ein wichtiger Schritt, nämlich der Kauf, getätigt wird. Die Verwendung neuer Medien bringt hier viele Vorteile für den Anbieter, indem sie z. B. die Hemmschwelle für Bestellungen durch die große Vereinfachung der Bestellformalitäten und die Nähe von Information und Bestellung senkt. Auf Kundenseite sind sicher die kurzen Abstände zwischen Kaufentscheid und Lieferung des Produktes wichtig: In der Regel kann bei einer Online-Bestellung das Produkt noch am selben Tag ausgeliefert werden und erreicht am Folgetag den Kunden. Ein Beispiel ist etwa der 24-Stunden-Liefersevice der Firma Quelle, wobei hier in der Regel noch per Telefon (Telefon-Shopping) bestellt wird. Doch arbeitete die Firma Quelle auch 1997 schon stark und wachsend im Internet mit den gleichen Angeboten.179

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Vgl. etwa Stephan 1997 und Gehrpott/Heil 1996.

Es zeigte sich, dass diese Bestellungsart vor allem für Produkte attraktiv ist, die Lieferfristen zulassen und ohne direkten physischen Kontakt zur Prüfung der Ware ausreichend bewertet werden können. Bei Lebensmitteln oder Musikinstrumenten etwa fand diese Bestellform bisher keine breite Akzeptanz.

Die individuelle Zusammenstellung auf speziellen Kundenwunsch bringt einen hohen technischen Aufwand mit sich und macht eine Automatisierung nötig, um die Herstellungskosten niedrig zu halten. So müssen auch individuelle Booklets einzeln gedruckt werden. Zudem führt diese Auswahlmöglichkeit zur Umstellung vom Verkauf einer »Langspielplatte« (als LP, MC oder CD) auf den Verkauf von Einzelmusikstücken, was eine massive Veränderung des derzeitigen Tonträgermarktes und -handels mit sich bringen würde.180

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So auch das Ergebnis eines Kurzinterviews mit Frieder Mollat, Compilation Product Manager bei Eden Records, vorher Junior Product Manager bei eastwest records.
Man könnte dann beispielsweise nicht

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