4. Wege zum Gesamtkunstwerk
4.1 Kokoschka, Kandinsky, Schönberg
Arnold Schönberg begegnet den Malern Oskar Kokoschka und Wassily Kandinsky in den Jahren zwischen 1908 und 1913 während der Komposition des Dramas mit Musik Die glückliche Hand opus 18. Kokoschka und Kandinsky befassen sich zu jener Zeit, wie Schönberg, neben der Malerei mit dramatischen Werken. Kokoschkas Einakter Mörder, Hoffnung der Frauen und Sphinx und Strohmann entstehen 1907 und werden in den Jahren 1908 und 1909 in Wien unter seiner Leitung und mit seinen Kostümen und Bühnenbildern aufgeführt. John C. Crawford weist 1974 auf den möglichen Einfluß der Dramen Kokoschkas auf Schönberg hin. Er schließt nicht aus, daß Schönberg durch die Aufführungen von Kokoschkas Dramen zu eigenen Bühnenplänen veranlaßt wird.
Michael Mäckelmann bringt auf Barbara Zubers Anregung 1988 zwei Briefe Oskar Kokoschkas an Arnold Schönberg vom September und Oktober 1909 in die Diskussion um den Beginn von Schönbergs Arbeit am Libretto zum Drama mit Musik opus 18 ein. Kokoschka schreibt dort:
Herr Schönberg, fangen Sie nicht auch am Montag mit dem Theaterstück an! Der Mann muß sein so zwischen Verweichlichung und Vertierung. Können Sie die innerlichen, unaufhaltbaren Schreie und Zerbrechen und heimlichen Aufflüge und leisen physischen Strukturveränderungen schon auswendig? OK
... Schreiben Sie , wann ich Sie treffe, dann bringe ich Ihnen alle Zettel mit dem Angefangenen mit. Schreiben Sie mir immer, wieviel Sie schon aufgeschrieben haben! Ihr OK
(Kokoschka, Briefe I, 10)
Kokoschkas Dramen handeln wie Schönbergs Drama mit Musik Die glückliche Hand vom Geschlechterkampf. Mörder, Hoffnung der Frauen weist musikalische Elemente auf: "... certain visionary speeches are marked 'singend'. The play was, in fact, set to music by Hindemith in 1921" (Crawford, "Die glückliche Hand" 585). Crawford erinnert an Arnold Schönbergs Brief an Emil Hertzka aus dem Jahr 1913. Schönberg fordert darin als Bedingung für die Verfilmung der Glücklichen Hand:
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