weitaus differenzierter ausfällt, stehen sich bei Aufermann
Kommunikator und Rezipient in einer starren Rollenteilung gegenüber. Aussage
und Medium werden nicht angezeigt, auch Reaktionen seitens des Rezipienten
hinsichtlich des Kommunikators werden nicht in Form einer indirekten Interaktion
dargestellt.
Dennoch sind beide Modelle auf den Film anwendbar. Dabei ergeben sich zwischen
beiden Gemeinsamkeiten den Film oder das Kino überhaupt betreffend. Der
Begriff der Massenkommunikation ist hier anwendbar, da der Kommunikator
im Kino – der Produzent oder Regisseur des Films – relativ anonym ist und
nur wenig auf den gleichen persönlichen Erfahrungskontext des Rezipienten
zurückgreifende Bezüge hat. Zudem ist ein direktes Feedback wie bei einer
»face-to-face«-Kommunikation prinzipiell nicht möglich, d.h. ein direkter Dialog
kann weder bei Maletzke noch bei Aufermann stattfinden, bei letzterem ist dies
noch deutlicher hervorgehoben. Massenkommunikation ist - auch das Kino
betreffend – also nicht Interaktion, sondern parasoziale, symbolische Interaktion.
Dabei rückt die Aufmerksamkeit zunehmend ab von den jeweiligen Sendern
und Empfängern, die ja weniger wichtig, ja sogar austauschbar sind. Ähnlich
verhält es sich im Kino: viele Menschen gehen ins Kino, um irgendeinen Film zu
sehen, oder – und dies nach Faulstich nicht selten – um nur ins Kino zu gehen;
und bekanntlich läuft der Kinofilm auch dann, wenn der Rezipient das Kino
vorzeitig verläßt. Das bedeutet also, die Aussagen, die Botschaften oder die
Inhalte selber sind es, die in den Modellen der Massenkommunikation in den
Mittelpunkt des Interesses rücken – so auch beim Kino. Aus diesem Grunde – so
folgert Faulstich – bedarf es hier einer Produktanalyse, in diesem Falle einer
Filmanalyse. Darüber hinaus gerät Kommunikation als Prozeß, vor allem als
medienbedingter Prozeß in den Mittelpunkt des Interesses. Nur deshalb kann
beispielsweise der Film (neben anderen Formen wie Zeitung oder Fernsehen) nur
als eine Manifestation des übergreifenden Mediums verstanden werden. Wenn
die Massenkommunikation im Gegensatz zur »face-to-face«-Kommunikation
vordringlich auf das aus ihr entstehende Produkt verweist und Sender und
Empfänger vollständig in den Hintergrund geraten, so wird ein dialektisches
Verhältnis offenbar, aus dem Faulstich die Notwendigkeit einer Filmanalyse
zieht.4
A.3. Einstellungsgrößen nach Silbermann und Faulstich
Die folgenden Einstellungen nach Silbermann und
Faulstich5
5 Silbermann 1980, S. 52/Faulstich 1994, S. 59.
|
orientieren sich in der Regel am Körper eines Menschen im Bild:
|