- 94 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Diskussion

Von der Arbeit mit PC wird eine qualitative Ausweitung des bislang im Bereich des Musizierens Möglichen erwartet. Dabei geht es einerseits um aufnahmetechnische Optimierung. Ziel ist es, Aufnahmen in »professioneller Klangqualität« (Pablo T.) zu fertigen. Das Interesse an den neuen Technologien geht jedoch über die rein klangliche Ebene hinaus und äußert sich in der angestrebten Verfügbarkeit neuer Handlungsoptionen. Beispiele hierfür sind Andreas A.’s Feststellung, »immer mehr Instrumente zur Verfügung [zu haben], mit denen man experimentieren kann«, die von Bastian L. beschriebenen Songwriting-Praktiken (s. o.) wie auch das »Immer-mehr-dran-Rumfeilen und Immer-neue-Sachen-Ausprobieren« Jan W.’s: Mit der Einrichtung eines digitalen Produktionsambientes wird der Zugang zu Arbeitsverfahren erwartet, die bislang nur im professionellen Geschäft realisiert werden konnten. Hierzu zählen das experimentelle Entwickeln von Songstrukturen, das layering (Théberge 1997), also der Schicht um Schicht erfolgende Aufbau von Arrangements, sowie das immer wieder neue Remixen eines Songs. Bezeichnend ist, dass die Adaption dieser Praktiken gleichermaßen für Musiker mit kompositorischer Vorerfahrung und anspruchsvoller MIDI/Harddiscrecording-Ausrüstung wie auch für solche mit einem eher spielerischen Zugang und einfacher Audio-Software von Bedeutung ist.

7.1.3.  Der PC als Grundstein musikalischer Autarkie

Dass ein starkes Bedürfnis nach autarkem Arbeiten ohne eine wie auch immer geartete Abhängigkeit von anderen Musikern besteht und dass der PC hierzu als Stütze genutzt wird, zeigen die folgenden Äußerungen:

Das was wir vorher in der Band gemacht haben, konnte ich nun bis zu einem gewissen Punkt auch zuhause allein machen. Das hat mich fasziniert (Tobias B.).

Aber es ist halt schwierig, mit jemand anderem Musik zu machen. [...] Ich habe halt andere Vorstellungen von Musik (Roland S.).

Also, ich bin schon gern allein. Ich kann keine Musik machen, wenn jemand dabei ist. Das geht nicht mit mehreren Leuten. [...] Wenn man alleine ist, ist man in dem Stück drin. Und das Stück wächst mit einem zusammen. Und nur ich und das Instrument [= der Computer] (Oliver R.).

Für mich ist [die Arbeit mit dem PC] schon wichtig ...weil ich immer dieses Autarke gesucht habe. Ich habe mich gefühlt, als wäre es ein Quantensprung (Markus U.).

Dem Mitwirken in einer Band wird die durch die Arbeit mit dem PC erhoffte künstlerische Freiheit entgegengesetzt:

[E]ine Band ist wieder eine andere Geschichte. Eine Band, da kommen eine Menge Ideen zusammen, und daraus entwickeln sich natürlich auch gute Sachen. Nur, das ist wie eine Beziehung, man muss Kompromisse machen. Der eine möchte dies mit reinbringen, der andere möchte das mit reinbringen.


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