- 92 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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abgeschlossen, aber das hat mich schon geärgert – man macht sich die ganze Arbeit und professionelle Sender, die würden es senden. Und machen es nicht, nur weil man es zu schlecht aufgenommen hat!

Der Umstieg auf den PC erfolgte, »weil ich jetzt wieder mit Anderen so eine Hörspielaktion machen wollte« und war verbunden mit dem Motiv, auch auf klanglicher Ebene ausreichende Ergebnisse zu erzielen.

Auch Bastian L. nutzt Harddiscrecording, weil man damit einfach mehr machen kann. Über konkrete Erfahrungen mit analoger Aufnahmetechnik verfügt er nicht:

Ich [habe] nie mit 4-Spur-Maschinen gearbeitet [...]. Ich habe mal mit Einem zusammen gewohnt, mit dem ich auch in einer Band gespielt habe, der Tag und Nacht an seiner 4-Spur-Maschine hing. Und da habe ich nie den Zugang zu bekommen. Das war mir oft zu umständlich. [Es gab] zu wenig Zugriffsmöglichkeiten.

Dem Kauf von PC und Software vorausgegangen sind umfangreiche Recherchen in Fachzeitschriften. Das folgende Zitat beschreibt, wie Bastian L. mit den erweiterten Zugriffsmöglichkeiten des Harddiscrecordings umgeht:

Am Computer kann ich halt hin- und herschieben, kann schneiden und kleben und kann sofort eingreifen. Wenn ich sage, das gefällt mir nicht oder ich glaube, hier muss ich die Strophe zweimal haben, dann habe ich mit zwei Mausbewegungen die Strophe dann zweimal. An einer 4-Spur, wo man sich sowieso vorher die ganze Zeit überlegen muss, wie kriege ich das, was ich haben will, überhaupt auf vier Spuren? Wo muss ich mich reduzieren, was sind meine Kompromisse? Da kann man dann auch kaum noch eingreifen, da muss der Song schon fast fertig sein, wenn man anfängt aufzunehmen. Und das liegt mir nicht. Das was viele Leute so unnatürlich finden am Computer, wo sie sagen, das entspricht doch gar nicht mehr dem eigentlichen Songschreiben, und da verzettelt man sich nur, gerade das ist das, was mir so gefällt. Das man sagen kann, so, jetzt drehe ich das mal um, das was jetzt eben Intro war, das wird jetzt meine Bridge, und ich will den Refrain an der Stelle aber zweimal haben und die Strophe da nur einmal, und jetzt nehme ich da die Gitarre raus, und das eine Ding, das transponiere ich jetzt mal. Und bei den neueren Programmen, da kann ich sofort fragen: »Wie klingt das, wenn ich so ein triolisches Viertel-Delay auf die Gitarre mache? Taugt das was, oder will ich hier einen Chorus haben?« Also die Soundgestaltung kann man gleich ausprobieren und auch sofort wieder verändern und kann verschiedene Variationen davon abspeichern. Und sich hinterher 14 oder 15 Variationen anhören und sagen, die dritte oder vierte sind ja absolut Scheiße. Das sind die Sachen, die mich da unheimlich dran faszinieren und die man mit bandgestützten Systemen einfach nicht machen kann. Oder ich kann 20 Soli draufspielen und sagen, ich nehme die ersten drei Takte von dem ersten Solo und der Schluss von dem dritten Solo wird mein Mittelteil. Solche Sachen, das find’ ich toll.


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