- 58 -Langdale, Mary Agnes / Macpherson, Stewart: Frühe Beiträge zum Musikhören 
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Standards für das verstehende Musikhören. Eine kürzlich herausgebrachte Schrift des Board of Education, den Musikunterricht in weiterführenden Schulen betreffend, führt folgendes aus:-


"Viele Schulleiter und Schulleiterinnen sind theoretisch oder praktisch davon überzeugt, daß Musik einen erzieherischen Wert hat. Da sie die Kunst aber nur unzureichend kennen, räumen sie ein, daß sie keine klare Vorstellung von der Art der Vorzüge haben, die von dort ausgehen, oder von den Wegen, auf denen diese in vollem Maße und mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln abgesichert werden können... Obwohl (in Schulen) gewöhnlich irgendeine Form von Musik gelehrt wird, wird sie oft so behandelt, daß sie weitgehend zum Sonderfach wird, anstatt zu einem Fach, daß eine wichtige Aufgabe bei der Begründung wahrer Kultur hat. Da die Wirkung der Musik und verwandter Fächer auf den Charakter und auf die Entwicklung allgemeiner geistiger Fähigkeiten durch Überprüfungen nicht einzuschätzen ist, löst sich der Unterricht leicht selbst in Finger- und Stimmtraining auf; währenddessen wird die wirklich wichtige Seite des Faches, die an die höheren Emotionen appelliert, Imagination weckt und bei Kindern rhythmische Sensitivität entwickelt, vernachlässigt."


Was sind nun aber die wichtigen Faktoren (außer gutem Instrumentalunterricht) für jede Art erfolgreicher Musikerziehung der breiten Masse junger Leute? Ich denke, daß man sie unter drei Hauptüberschriften gruppieren kann-


(i) Singen in der Klasse.

(ii) Systematische Gehörbildung.

(iii) Gelegenheiten zum Hören der besten Musik, abgestimmt auf einen sorgfältig gestuften Klassen-Arbeitsplan.


(i) Singen in der Klasse.- Durch dieses Mittel kann der Sinn für den Klang, das Metrum und den Rhythmus sehr junger Kinder entwickelt und das wichtige Element des Blattsingens am besten erreicht werden. Die Fähigkeit, vom Blatt zu singen, - mit anderen Worten, schnell eine geistige Vorstellung von notierten Klängen zu erreichen -, sollte das Hauptziel solcher Klassen sein (d.h., nach der ganz elementaren Stufe des Auswendigsingens, wie es höchstwahrscheinlich in Verbindung mit der Arbeit im Kindergarten geschieht usw.).


N.B. - Wenn der Gegenstand des Klassensingens nur die Aufführung einiger weniger mehrstimmiger Chorsätze oder sogar einer Kantate am Ende des Halbjahrs ist, bleibt das Ergebnis von verhältnismäßig geringem erzieherischem Wert, so befriedigend es auch sein mag.


(ii) Systematische Gehörbildung.- Hierdurch lernt das Kind durch einfaches Diktieren, usw., gespielte oder gesungene Klänge zu erkennen, - wiederum auf einem ähnlichen Weg, wie er bei dem Lernen einer Sprache angewendet wird. Der Schüler sammelt so einen Schatz musikalischer Erfahrungen, die ihm nützlich sein werden, wenn er Musik hören soll.* Sie bilden ein unschätzbares Mittel, durch das dieses Hören zu etwas mehr wird, als es der Empfang einer Reihe vager allgemeiner Eindrücke ist.


(iii) Gelegenheiten zum Musikhören, um Verstehen und kunstverständig Genießen zu lernen. Oft ist die einzige richtige Art von Musik, mit der junge

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* Häufig wird ein Kind aufgefordert, seine Augen zu gebrauchen, um Noten zu sehen (aber nicht die Ohren, um Klänge zu hören), und die Finger zu benutzen, um auf den Klaviertasten zu spielen, auf deren Klangergebnisse es nie wirklich hört oder sie im geringsten Maße aufnimmt!


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