Mary Agnes Langdale

Ein Plädoyer für eine breitere Behandlung der Musik in unseren Schulen

(Fortsetzung)*

(Juni 1908)

Da die im ersten Teil dieses Aufsatzes skizzierte Arbeit zum Musikhören auf einiges Interesse gestoßen ist, und da ich Anfragen wegen der genauen Durchführung dieser Kurse hatte, will ich spontan sagen, daß ich die Vorstellung eines Musiklehrgangs habe, der genau mit den Methoden des Literaturstudiums übereinstimmt, die im guten Schulunterricht Tradition haben. In meiner eigenen Schulzeit durchliefen wir einen sehr gründlichen Kurs wöchentlicher Lektionen in englischer Literatur, und das von der Zeit an (etwa mit zwölf Jahren), in der wir einen so ausreichenden Zugriff auf die Sprache hatten, daß solche Studien möglich wurden. Zuerst wurden die leichteren Gedichte von Scott und anderen Schriftstellern, die den jungen Geist besonders ansprechen, gründlich studiert. Später füllte das eine oder andere Stück von Shakespeare die literarische Arbeit eines Jahres. Es wurde die allgemeine Erscheinung des Stückes studiert, die Anordnung der Rollen, der historische Hintergrund und all die unterschiedlichen Einflüsse, literarisch, politisch oder persönlich, die das betreffende Werk beeinflußt hatten. Dann wurde der gesamte Text über das ganze Jahr hin minutiös studiert und analysiert, mit den anderen Stücken und anderen Dramatikern verglichen. Alle Ungewöhnlichkeiten in der Diktion wurden gründlich

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* Auf Seite 207 der März-Nummer wurde als Verfasserin der Rhythmic Conception of Music irrtümlich Eleanor Glyn genannt. Es müßte heißen: Margaret Glyn.