- 42 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Rolf Düsterberg
»Zu deutschestem Sieg über Mißklang der Welt«
Die Neugründung der Deutschen Robert-Schumann-Gesellschaft in Zwickau 1943

Für Sabine Giesbrecht-Schutte,
die Professorin, die Kollegin, die Freundin

Wenige Tage vor der Kapitulation der 6. Armee bei Stalingrad, die als Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges in die Geschichte einging, schrieb der deutsche Dichter Hanns Johst von seiner Villa in Oberallmannshausen am Starnberger See aus an den Zwickauer Oberbürgermeister Ewald Dost. Er sei mit »allem ausserordentlich gern einverstanden«; insbesondere habe er nichts gegen Wilhelm Furtwängler, da er »persönlich sehr gut mit ihm« stehe; auch die vorgeschlagene Einbeziehung des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust und des Oberbürgermeisters von Düsseldorf halte er für richtig.

Worum ging es in diesem Schreiben des seinerzeit höchste Anerkennung und Ehren genießenden Dichters des berühmten NS-Kultdramas Schlageter? Der hatte nach seiner schon in den frühen 1920er Jahren sehr erfolgreichen schriftstellerischen Laufbahn seit der »Machtergreifung« auch eine steile zweite Karriere als Kulturfunktionär des »Dritten Reiches« absolviert: Preußischer Staatsrat (1934), Präsident der Reichsschrifttumskammer (1935), erster Träger des NSDAP-Preises für Kunst und Wissenschaft (1935), des Deutschen Nationalpreises für Wissenschaft und Kunst (1939), der Goethe-Medaille (1940), des Kantate-Dichterpreises der Stadt Leipzig (1941) und, als enger Freund Himmlers, engagiertes Ehrenmitglied der SS im Generalsrang eines Gruppenführers.1

1
Zu Johst s. Rolf Düsterberg, Völkermord und Saga-Dichtung im Zeichen des »Großgermanischen Reiches«. Hanns Johsts Freundschaft mit Heinrich Himmler, in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 24 Jg. (1999), H. 2, S. 88–133; ders., »Gesegnete Vergänglichkeit«. Hanns Johsts literarische »Vergangenheitsbewältigung«, in: Zeitschrift für deutsche Philologie, 120. Jg. (2001), H. 4, S. 590–611; Walter Pache, Karrieren eines deutschen Dichters. Hanns Johst, in: Literatur in Bayern, 23 Jg. (1991), S. 14–22; Helmut F. Pfanner, Hanns Johst. Vom Expressionismus zum Nationalsozialismus, Den Haag: Mouton 1970.

Der zitierte Brief ist datiert auf den 25. Januar 1943 und Teil eines im Bundesarchiv verwahrten Konvoluts, das die bis heute der Forschung offensichtlich nicht


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