- 141 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Der Weg der Frieda, Maria, Paula Loebenstein führte in ihren »drei Leben« von der akademischen Lehrerin für Klavierpädagogik, Theorie und Gehörbildung über die zurückgezogene Arbeit an der für sie neuen Thematik »Gregorianik« bis zu deren praktische Umsetzung im brasilianischen Exil. Verbindend blieben die Grundlagen von Tonika-Do, die sie den veränderten Bedingungen in einem romanischen Land anpaßte. Die Erweiterung der Methode um stimmbildnerische Elemente, ohne die ihr eine jede Gehörbildung unvollkommen erschien, hat sie in ihrem Buch Canto Sacro realisiert. Daß sie auch über das engbegrenzte Arbeitsfeld des Klosters hinauswirken durfte, ist durch das Zeugnis ihrer Schülerinnen und Schüler belegt. Hier sind in erster Linie Lucy Ivancko und Carmen Dulce zu nennen, mit denen sie bis zu ihrem Tode wöchentlich Kontakt hatte. Aber auch der im Bericht von Lucy Ivancko erwähnte Benediktiner Dom Candido Padim und der später sehr bekannt gewordene Komponist und Musikwissenschaftler Padre Jaime Diniz gehören dazu.39

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In der Correspondência N° 01 (1989/1) des »Instituto Brasileiro de Estudos Musicológicos« heißt es über Padre Jaime Diniz: “[. . . ] no Seminário de São Paulo que Pe. Jaime Diniz recebeu primeiramente orientação de representantes da música sacra e da erudição musical do Brasil, Furio Franceschini (1880–1976), Fr. Pedro Sinzig O.F.M. (1876-1952) e Ir. Paula Loebenstein O.S.B. (1888–1967).” – In einer späteren Correspondência N° 20 (1992/6) wird berichtet, daß Paula Loebensteins Methode neben denjenigen aus Solesmes, von Eugène Cardine u. a. weiterhin verwendet wird. Aus der Abadia de Santa Maria heißt es: »Conservamos as antífonas cantadas em latim porque ainda não nos satisfaz uma tradução. Cremos que o gregoriano ‘a épousé le latin’. (Método) O método de nossa cara Irmã Paula Loebenstein, que ela mesma nos transmitiu.«

Der nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgenommene Kontakt zum Tonika-Do-Bund blieb bis zu ihrem Tode, am 6. Mai 1968, erhalten. Hier beließ man es bei ihrem ersten Namen: Frieda Loebenstein.40

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Aus: Rundschreiben des Tonika-Do-Bundes, Nr.74 (1968).

Frieda Loebenstein

hat leider unseren Glückwunsch zum 80. Geburtstag und den Hinweis auf ihre für uns so wertvolle Arbeit nicht mehr erleben sollen. Sie hat am 6.Mai 1968 in São Paulo, wo sie segensreich wirkte, ihre Augen geschlossen.

Freundlicherweise wurden mir Notizen von der Hand der Verstorbenen aus São Paulo zur Verfügung gestellt. Daraus geht hervor, daß Frieda Loebenstein schon mit 13 Jahren die ersten Klavierstunden gegeben hat. Mit etwa 22 Jahren begann sie mit dem ernsthaften Musikstudium, wählte als Hauptfach Klavier, dann galt ihr Interesse der Theorie und Chorarbeit. Als Pädagogin wirkte sie am Sternschen Konservatorium, an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik und an der Hochschule für Musik in Berlin in den Fächern Gehörbildung und Theorie, in Musikerziehung und Klaviermethodik.


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