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Meine Damen und Herren,
die Habilitationsordnung der Universität Osnabrück schreibt in § 12 vor, daß in der Antrittsvorlesung das Forschungsgebiet vorgestellt wird. Hieraus ergibt sich der Titel dieses Vortrags: »Musik im Zeichen politischer Gewalt«. Ich werde besonders auf Musik im Spannungsfeld von Krieg und Frieden eingehen2
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Lassen Sie mich beginnen mit einem kurzen Textausschnitt aus einem politischen Oratorium. Der Text heißt: Ich habe den Euphrat überquert und alle Städte auf den Höhen zerstört, und ich bin mit Macht in die Stadt eingedrungen, die hartnäckig widerstand, und ich habe die umliegenden Gebiete besetzt.
Wer ist es, der in diesem Text spricht? Ist es Donald Rumsfeld oder einer seiner GIs? Kommen auch George W. Bush und Tony Blair in Frage? Hat sich schon ein patriotischer amerikanischer oder englischer Komponist des militärischen Sieges über den Irak angenommen und ihn in einer Komposition verarbeitet?
Nein. Die Komposition mit diesem Text stammt aus dem Jahre 1697. Es handelt sich um das Canticum eucharisticum pro pace des Straßburger Kapellmeisters Sébastien de Brossard. Kenntnisse des Alten Testamentes können falsche Vermutungen über die Herkunft des Textes korrigieren, denn mehr als einmal überquerte das Volk Israel den Euphrat, um seine politischen Ziele zu verfolgen. Hier handelt es sich um eine Paraphrase aus dem Buch Judit3
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