Ihre Publikationen erschienen bis 1992 unter dem Namen Sabine Schutte, von 1993 bis1997 unter dem Namen Sabine Giesbrecht-Schutte und seit 1998 unter dem Namen SabineGiesbrecht. Hier wird im Haupttext der Einheitlichkeit halber nur ihr jetziger Nameverwendet.
ihre wissenschaftliche Karriere begann, war die Welt der Musikwissenschaft noch in
Ordnung. An ihrer ersten Publikation, der Dissertation aus dem Jahr 1970 mit dem
Titel Der Ländler. Untersuchungen zur musikalischen Struktur ungeradtaktigerösterreichischer Volkstänze verrät nichts, aber auch gar nichts, dass die Autorin zu denen
gehörte, die diese Welt gründlich und anhaltend in Unordnung bringen würden. Solide
philologische Kleinarbeit mit einer beeindruckenden Zahl handschriftlicher und
gedruckter Quellen, alles ordentlich nach den handwerklichen Regeln durchgeführt, nach
metrischen Unregelmäßigkeiten, Variantenbildung und historischen Schichten
durchforstet. »Die Untersuchung richtet sich«, so liest man in der Einleitung,
»ausschließlich auf die musikalische Gestalt. Aus diesem Grund mussten alle
außermusikalischen Gesichtspunkte wie Tanzbewegungen, Texte und die Stellung
der Tänze im jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhang unberücksichtigt
bleiben«2
Sabine Schutte, Der Ländler. Untersuchungen zur musikalischen Strukturungeradtaktiger österreichischer Volkstänze, Strasbourg u. Baden-Baden 1970 (= Sammlungmusikwissenschaftlicher Abhandlungen; Bd. 52), S. 27.
.
Es war das erste, aber vermutlich auch das letzte Mal, dass Sabine Giesbrecht in einer
Publikation den »jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhang« unberücksichtigt gelassen
und eine Trennung in »musikalische« und »außermusikalische« Gesichtspunkte
vorgenommen hat.