Kammerorchester, Streicher- und Bläserarbeit sowie z.T. kombiniert mit
Chorarbeit angeboten haben. Eine Verschiebung der Bildungsschwerpunkte
stellen die Kurse im Ausland an Tagungsorten, etwa mit musikhistorischem
Bezug dar (z.B. Enese, mit Konzert in Schloß Esterhazy/Ungarn). Berichte
von Teilnehmern im jährlichen IAM-Journal dokumentieren vielfältige positive
Reaktionen. Diese beziehen sich auf Angstfreiheit beim Orchesterspiel durch
individuelle Betreuung, das ganzheitliche Gruppenerlebnis in einer anderen Umgebung,
Kontakt mit Gleichgesinnten, auch und gerade über die Generationen hinweg,
sowie Anregungen und Informationen verschiedener Art über das Orchesterspiel
hinaus.
Orchesterprojekte, die in den bundesdeutschen Musikakademien stattfinden, werden –
wie die eben genannten – von einem Fremdveranstalter durchgeführt oder sind
hauseigene Maßnahmen. Der Deutsche Musikrat nutzt die hervorragenden Ausstattungen
der Musikakademien für die Probenphasen aller seiner Jugendensembles. So proben
Landesjugendorchester in diesen Tagungshäusern, was allen übrigen Veranstaltern die
Garantie gibt, daß für Orchesterarbeit die räumlichen Bedingungen ideal sind. Der BDLO
veranstaltet jährlich in den Pfingsttagen in der Musikalischen Bildungsstätte Schloß
Weikersheim die ›Bundestagung‹ sowie im November in der Bayerischen Musikakademie
Marktoberdorf ein Orchesterprojekt ›Musizieren für Ältere‹. Die Bayerische
Musikakademie Hammelburg führt im Bereich Laienorchester Veranstaltungen durch, die
auf der Trägerschaft ihres Kuratoriumsmitglieds ›Landesverband bayerischer
Liebhaberorchester‹ beruhen, und somit in direkter Verbindung zum BDLO
stehen. Darüber hinaus bietet Hammelburg instrumentenspezifische Kurse an,
die sich an alle Interessenten, z.T. ausdrücklich an Berufs- und Laienmusiker
wenden. Der gesamte Veranstaltungsplan ist vorrangig auf landeseigene Aktivitäten
ausgerichtet. Erwachsenenpädagogische Bildungsziele, die über die Konstellation eines
Projektorchesters hinausgehen, werden aus diesbezüglichen Ausschreibungen nicht
sichtbar.
Zusammenfassung: Regionale und überregionale Orchesterprojekte haben sich
als attraktive Bildungsangebote etabliert. Sie wenden sich an den einzelnen
Instrumentalisten, der sich, losgelöst von heimischen Strukturen, an einem Tagungsort in
eine Kursgemeinschaft fügen will, die sich ein bestimmtes Arbeitsziel setzt.
Bereits an diesem Punkt der Projekthaftigkeit und Zufälligkeit der tatsächlichen
Gruppenzusammensetzung – gerade bei Orchesterkursen – ist eine Laienorchesterarbeit
diesen Zuschnitts deutlich von der kontinuierlichen Dimension bestehender Ensembles zu
unterscheiden. Je nach Zielsetzung und Struktur des Veranstalters liegt dieser
Kursarbeit ein mehr oder weniger sorgfältig erarbeitetes musikpädagogisches und
erwachsenenbezogenes Konzept zugrunde. Der Kurserfolg hängt somit in noch stärkerem
Maße als bei kontinuierlich arbeitenden Laienorchestern von der Qualifikation der
Dozenten ab. Die zeitliche Begrenzung des Projekts und die örtliche Ungebundenheit
ermöglichen dem Teilnehmer eine Neuorientierung, wenn seine Erwartungen nicht erfüllt
wurden. Zu einem Laienorchester am Heimatort gibt es nicht zwangsläufig eine
Alternative, so daß die Kompromißbereitschaft der Teilnehmer hier erkennbar höher ist.
Andererseits können gelungene Orchesterprojekte einen enormen Motivationsschub bei
ihren Teilnehmern auslösen, der sich auf die heimische Musiziertradition auswirken kann.
Von qualifizierten Dozenten können
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