darum, die Eigengesetzlichkeit einer musikalischen
Werkinterpretation herauszuarbeiten, ohne dass von vornherein festgelegt
wäre, nach welchen Kriterien sie zu messen sei (Danuser [1994], S. 1064).
Auch Methuen vertritt eine ähnliche Ansicht, wenn er schreibt, dass »the copyable aspects of a performance are musically the least important ones« (Methuen [1981], S. 229). Diese Meinungen müssen jedoch relativiert werden. Es ist schwer zu bestreiten, dass eines der langfristigen Ziele der Interpretationsanalyse sein sollte, komplexe Systeme wie die ›Eigengesetzlichkeit‹ einer Interpretation oder den ›Stil‹ eines Pianisten erklären zu können. Beim heutigen Stand der Forschung ist es aber noch nicht möglich, solche Fragen zu beantworten, gar zu erforschen. Wenn sich auch in den letzten Jahren die Literatur über das rubato vermehrt hat, so sind wichtige Elemente wie Dynamik, Artikulation, Klangfarbe und ihre gegenseitige Abhängigkeit aufgrund mangelnder präziser Messmethoden fast völlig unerforscht geblieben. Da darüber hinaus davon ausgegangen werden kann, dass bei der qualitativen Bewertung von Interpretationen die deutlichen Abweichungen zum Notentext viel drastischer auffallen als subtile, kaum hörbare Veränderungen, sollte sich die Forschung erst um diese groben Abweichungen kümmern, und die von Danuser beschriebene Eigengesetzlichkeit einer Interpretation zunächst als langfristiges Ziel im Auge behalten. Die Abweichungen zum Notentext, nach denen geforscht wird, sind von zweierlei Art:
3.3.2. VorgehensweiseDie Performanceforschung hat sich bis heute aufgrund des Mangels an entsprechender Software hauptsächlich mit der Agogik, und sehr wenig mit anderen Fragen wie Dynamik, Artikulation, Klangfarbe oder Pedalbenutzung befasst. Die kommerziell verfügbare Software für automatisierte Notenerkennung (sog. Wave-to-MIDI wie WIDI von Music Recognition Team21 oder WAV2MIDI von Naked Note Software22 ) erzielt zwar bei Monodien sehr gute Resultate, aber für eine fehlerfreie Erkennung |