auf die mit
Rubatos MetroRubette herausgefundenen metrischen Strukturen, wobei die letzte
auf der herkömmlichen, durch Taktstriche gekennzeichneten Gliederung beruht. Sie führt
den Ausdruck ›metrische Kohärenz‹ ein, um den Grad an Übereinstimmung
zwischen innerer und äußerer Metrik auszudrücken. Anders als bei Stange-Elbe
werden nicht nur ein einziges, sondern mehrere Stücke verschiedener Epochen als
Versuchsobjekte herangezogen, mit Schwerpunkten auf den Symphonien von
Johannes Brahms sowie auf Johann Sebastian Bachs Messe in h-moll. Neben einem
»Erfahrungsbericht zu einem Vorversuch« mit der HarmoRubette (Fleischer
[2003], S. 220) liegt der größte Unterschied zu Stange-Elbes Monographie in der
Durchführung von Hörexperimenten zur metrischen Kohärenz (vgl. Fleischer
[2003], S. 243), in welchen die Autorin einige der synthetisierten Interpretationen
empirisch hat bewerten lassen. Aufgrund der Resultate dieser Untersuchung
schließt Fleischer Rückschlüsse auf die in der Interpretation eingesetzten Gewichte
sowie auf die musikalischen Strukturen, aus denen diese Gewichte entstanden
sind.
Die Arbeiten von Stange-Elbe und Fleischer sind die beiden einzigen umfangreichen
und dokumentierten Versuche, mit Rubato Interpretationen zu gestalten. Beide haben –
wie auch diese Arbeit – als generelles Ziel »die Untersuchung des Zusammenhangs
zwischen Analyse und Interpretation im Sinne Riemanns, der die Aufgabe der
Interpretation in der Verdeutlichung von Struktur für den Hörer sah« (Fleischer [2003],
S. 255). Der hier verfolgte Ansatz – die Gestaltung einer aussagekräftigen,
ausdrucksstarken und stilgerechten Interpretation mit Hilfe von objektiv ausgewählten
analytischen Gewichten – ist allerdings vollkommen neu und verspricht neuartige
Resultate.
3.1.3. Eingrenzung der Gewichte
Die Anzahl der Gewichte, die man in Rubato ausgehend von einer einzigen MIDI-Datei
errechnen kann, ist theoretisch unbegrenzt. In der Praxis kann jedoch hier mit jeder
analytischen Rubette eine Auswahl von Gewichten errechnet werden, die teils im
Hinblick auf die analysierten Stücke, teils allgemein als signifikant betrachtet werden
können. In diesem Abschnitt soll versucht werden, sinnvolle Richtlinien für die
Einstellungsparameter der Metro- und der MeloRubette festzulegen, damit erstens
die Anzahl der zu errechenden Gewichte und zweitens die Rechenzeiten arbeitstauglich
bleiben.
MetroRubette
Auf der Suche nach metrischen Rastern in einer Prädikatenliste sollte die {Anzahl – 1}
dieser Prädikate als theoretisch gültiger oberster Grenzwert für die minimal length
of local meters (mllm) angesehen werden. Die Unmöglichkeit, ein Raster zu
finden, das mehr Segmente beinhaltet als Prädikate anwesend sind, braucht wohl
nicht weiter demonstriert zu werden. Anstatt die Prädikate zu zählen – ein
mühseliges Unterfangen – wurde bei den hier betrachteten Objekten als ungefährer
oberster Grenzwert vorerst die Anzahl der Takte mit der maximalen Anzahl von
Sechzehntelsextolen (Etüde Nr. 11) bzw. Sechzehntelnoten (Etüde Nr. 12) in einem Takt
multipliziert. Diese Zahl wurde als mllm eingesetzt und in mehreren
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