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Abbildung 2.1: Prélude in b-moll, Op. 28 Nr. 16. Pedalanweisung Chopins, die auf einem modernen Flügel nur sehr schwer vertretbar ist.


for more knowledge about the structural and musical elements of the Chopin Etudes«(Clinchard [1972], S. 1). Auch wenn sich seitdem die Situation verbessert hat, ist ein Mangel immer noch bemerkbar. Dies liegt wohl vor allem an der Tatsache, dass die einzelnen Stücke recht kurz sind, und dass eine Analyse der Form oder der groben Struktur hauptsächlich von vornherein offensichtliche Resultate hervorbringen kann. Detaillierte Analysen laufen ihrerseits Gefahr, sich nicht über den Stand einer Sammlung von Anekdoten erheben zu können. Trotz dieser Schwierigkeiten sind einige analytisch geprägte Artikel und Monographien über die Etüden veröffentlicht worden, und sie können in drei Kategorien eingeordnet werden: die pädagogischen, die vergleichenden und die spezifischen Analysen. Es sollen hier die wichtigsten Arbeiten dieser drei Kategorien vorgestellt werden.

Die pädagogischen Analysen haben zum erklärten Zweck, durch ein besseres Verständnis der Struktur(en) eines Stückes seine angemessene akustische Umsetzung zu erleichtern. Diese Analysen reihen die wichtigsten pianistischen Schwierigkeiten auf, betrachten ihre technische und musikalische Herkunft und schlagen Lösungen vor, die sowohl anatomisch-mechanisch als auch stilistisch vertretbar sind. Aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten, die die ›Etüden‹ (im wahrsten Sinne des Wortes) bereiten, ist es nicht weiter überraschend, dass dieses Thema in der Literatur mehrmals behandelt wurde. Die Arbeiten von Whiteside ([1969]), Clinchard ([1972]) und vor allem Deschaussées ([1986] und [1995]) liefern in diesem Sinne klaviertechnisch orientierte Analysen der schwierigen Abschnitte der Etüden. Die Unvollständigkeit dieser Analysen, die nur bestimmte Aspekte der Werke behandeln, sowie die pädagogische Fragestellung, die ihnen als Ausgangspunkt dient, grenzt jedoch ihre Benutzbarkeit für ein anderes Gebiet wie die Performanceforschung sehr stark ein, so dass hier für sie keine Verwendung gefunden werden kann.

Die vergleichenden Analysen dienen der Auflistung und der Erklärung von Ähnlichkeiten zwischen zwei oder mehreren Werken. In Samson [1996] z. B. werden Gemeinsamkeiten zwischen den Etüden Op. 25 Nr. 11 und Op. 10 Nr. 12, sowie zwischen Op. 10 Nr. 1 und Op. 25 Nr. 12 unterstrichen. Diese letzte Verwandtschaft wird auch in Samson [1985] erläutert:

The last of the Op. 25 Studies, for example, extends the basic scheme of Op. 10 No. 1, employing passage-work which is largely harmonic in impulse,


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