Sowohl Zimmermann als auch Huneker und Methuen sind sich einig, dass die
von Chopin angegebenen Tempi verlangsamt werden sollten. Die beiden ersten
schreiben, dass »die z. T. äußerst lebhaften Tempi [sich] aus der leichteren Mechanik
und der geringeren Klangfülle der damaligen Instrumente [erklären lassen]«
(Chopin/Zimmermann [1983], S. iv), und dass »the action of the modern pianoforte
greatly differs from the Pleyel of Chopin’s days; the tempi would be old-fashioned now«
(Chopin/Mikuli [1916], S. iii). Auch Methuen ist der Ansicht, dass »Chopin’s own
metronome markings, for the most part to be found only for those pieces composed
before 1837, have to be viewed within the context of the lighter-actioned pianos
he had in mind when writing; many of the tempos prescribed are on the fast
side« (Methuen [1992], S. 191). Wenn auch diese Bemerkungen im Hinblick auf
›echte‹, nicht-elektronisch erzeugte Performances gemacht wurden, soll bei den
Interpretationen mit Rubato eine solche Anpassung stattfinden, um der heutigen
Aufführungspraxis treu zu bleiben. In diesem Sinne sollen hier die von Chopin
vorgegebenen Tempi (![]() ![]() ![]() Die Pedalanweisungen bilden ein zweites historisch-technisches Problem, das einer Behandlung bedarf. Die Henle-Ausgabe beinhaltet sehr genaue Anweisungen zur Benutzung des Pedals, die hier berücksichtigt werden sollen. Beim Abspielen der synthetisierten Interpretation auf einem E-Piano soll das Pedal nach Chopins Anweisungen, aber manuell und in Echtzeit eingegeben und aufgenommen werden2
(Als Randbemerkung soll darauf hingewiesen werden, dass Chopin in den beiden hier analysierten Etüden keine Pedalanweisungen eingetragen hat, die als pianistische Stütze für ein mit den Fingern schwer zu spielendes legato gesehen werden könnten: Alle Anweisungen dienen der Herstellung von harmonisch-akustischen Effekten. Da bei computergestützten Interpretationen keine pianistischen Probleme vorkommen, hätten solche Pedalanweisungen aus dem endgültigen Notentext entfernt werden müssen – oder zumindest als problematisch vermerkt werden sollen.) Die dynamischen und artikulatorischen Angaben des Komponisten sollen schließlich aufgrund ihrer großen Anzahl und Verschiedenheit in der parametrischen Analyse |