Walter Heise
SARAH ANN GLOVERS "DEUTSCHE KANONS"
Als zu Beginn des 19.Jahrhunderts der "Gesang" in den Lehrplänen der öffentlichen Schulen etabliert wurde, ging es dabei weniger um die Musik als Kunst, als vielmehr um die Verbesserung des allgemein als unbefriedigend empfundenen Kirchengesangs. Selbst Carl Friedrich Zelter, musikalischer Gewährsmann der preußischen Reformer, scheute sich nicht, wirksamere Argumente (in diesem Falle für die Einrichtung einer Akademie) vorzuschieben, als die der reinen Kunstpflege. Auf Anraten Goethes und Schillers hielt er seine "herrlichsten Argumente in petto" und argumentierte vorerst mit der unerträglich gewordenen Kirchengesangs-Misere. (Vgl. Hdb. d. Musikpädagogik, Bd.1, 1986, 50f)
Eine vergleichbar ungünstige Situation des Kirchengesangs im England des frühen 19.Jahrhunderts führte Sarah Ann Glover seit etwa 1812 zu Versuchen, die Notation so zu veranschaulichen, daß Kinder und Erwachsene innerhalb kurzer Zeit lernen konnten, "vom Blatt" zu singen. S.A. Glover, die Armen- und Sonntagsschullehrerin in Norwich war, legte ihre Ergebnisse einer "Neuen Notation" erst
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