- 19 -Heise, Walter: die Bringer Beethovens 
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Die Verurteilung zu erneuter Auseinandersetzung mit dem wahren Guten zeugt einerseits von unbegrenztem Vertrauen in dessen Wirksamkeit, andrerseits von der Hoffnung, der Mensch werde seine wahre Bestimmung letztlich doch erkennen und sich ihr öffnen.

Die Würde des Gerichts verlangt es, daß der "mensch M." zu "M." wird. (Erst am Sarge wird wieder von dem "menschen M." gesprochen.) - Andrerseits wird die zur Strafe gewordene "große Gewissenserforschung" zitiert wie ein liturgisches Hauptstück: "sinfonie nr. 5 c-moll opus 67 von Ludwig van Beethoven". Dieses Urteil ist die Chance, an der sich der "M". selbst zu messen haben wird. Daß er hierfür kein rechtes Maß findet, bedeutet das Todesurteil aus eigenem Ermessen.

Eine Vorstellung vom Ende des "M". mag für das Gedicht wenig erschließend sein, -dem Verfasser indes drängt sie sich in einer beklemmenden Collage auf.
HINTERGRUNDMATERIALIEN (Auswahl):

1. Das letzte Stück der Sinfonie ist mit 3 Posaunen und Flautino -zwar nicht 3 Pauken, wird aber mehr Lärm als 6 Pauken und zwar bessern Lärm machen. (Beethoven an Graf Franz v. Oppersdorff)

2. Musikhören wirkt sich...aus auf Veränderungen der Atmung, der Herztätigkeit, des Kreislaufs, des Stoffwechsels und der Gehirnfunktionen ... Die stärksten Veränderungen werden durch kräftige, laute Musik hervorgerufen.
(G.Kleinen, Zur Psychologie musikalischen Verhaltens, Frankfurt 1975,37)

3. JEDE MENGE PHON BIS ZUR OHR-AMPUTATION (Udo Lindenberg)

4. Gott in seiner Gnade oder die Entwicklungsgeschichte mit ihren außerordentlichen Anpassungsvorgängen stattete den majestätischen Elefanten und den geduldigen Esel mit Ohrlappen aus, mit denen sie wenigstens teilweise ihren Gehörgang verschließen können. (V.O.Knudsen, in: Schall und Gehör, Reinbek 1970, 162)

5. Dreißig Jahre lang habe ich versucht, ihm zu beweisen, daß BEETHOVEN ein großer Meister war. Das hat er mir öfter zugegeben, aber dies zugebend, war er mißgelaunt und blickte mich mißtrauisch an. 'Seine Musik', sagte er, 'erinnert mich immer an Schlachtengemälde'... (H.Eisler über B.Brecht)


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