Auch hier bringen beide Auswertungsverfahren weitgehende Übereinstimmung hervor, was die Rangfolge der häufigsten Nennungen betrifft. An vorderster Stelle steht wie schon in den Rezensionen 1906–07 die Kategorie Kraft, Trotz, Wucht. Die weiteren bleibenden Kategorien sind Zerstörung, Chaos und Verzweiflung, Leid. Bei den anderen häufigsten Nennungen treten aber deutliche Unterschiede auf, wie ein nochmaliger Blick auf die Rangliste von 1906–07 darlegt:
Eine ganze Reihe von Kategorien tauchen nach 1919 in der Rangliste der häufigsten Nennungen gar nicht mehr auf, weil die Nennungen hier deutlich zurückgegangen sind: Lärm (2,0 % / 9,1 %), bizarr, grotesk, absurd (6,1 % / 16,4 %), brutal, rohe Gewalt (0 % / 1,8 %) und Held, heroisch (6,1 % / 7,3 %). An deren Stelle treten Kategorien, die 1906/07 teils von verschwindender Bedeutung waren: Pessimismus (6,7 % / 10,1 %), Kampf, Ringen (8,9 % / 13,0 %), obskur, düster (4,4 % / 5,8 %), Mahlers Persönlichkeit (11,1 % / 10,1 %) einsam, allein (4,4 % / 5,8 %), des weiteren Schicksal (6,7 % / 7,2 %) und Untergang (11,1 % / 13,0 %) und schließlich grausam, unerbittlich (0 % / 2,9 %). Man kann also mit der Sprache der Rezeptionsästhetik von einem Paradigmenwechsel sprechen. Das wird durch einen Vergleich der gesamten Kategorien zwischen 1906–07 und 1919–33 verdeutlicht, sowohl in der Rubrik »Symphonie als Ganzes« als auch in der Zusammenzählung aller Nennungen, vor allem aber im Mittelwert-Vergleich, in dem die Errechnung des Mittelwertes von beiden Prozentzahlen vorliegt (3. Übersicht).
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