- 56 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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n’allait pas très bien. Maintenant il ›flotte‹. Latente hallucination, absurdité du monde extérieur, impression d’être guetté.«135
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»Le feu follet – découpage«, S. 36 (»Alain ist krank, ihm ist unwohl und schwindelig. Schon mit den Minville-Brüdern ging es ihm nicht gut, nun ›schwankt‹ er. Ständige Halluzinationen, absurde Außenwelt, das Gefühl, belauert zu werden.«)

Die komplexe Rolle der Musik wird in dieser Szene deutlich, da sie einen phänomenologischen Kontrapunkt zur Außenwelt bildet, gleichzeitig jedoch dramaturgisch die Handlung paraphrasiert (Alains Befinden). Allerdings wohnen der Musik auch dramaturgisch kontrapunktische Elemente bei, da die Melodik an manchen Stellen wie ein ironischer Kommentar auf die Handlungen und die Gefühlslage Alains wirkt. Dieser kämpft mit sich und dem vor ihm stehenden Cognac. Über Takt 27 steht in der Partitur »questionnez«, »Fragen Sie«. Die Melodielinie (hervorzuheben ist der Spitzenton h2, der zeitgleich mit dem f-moll Akkord angeschlagen eine Dissonanz bildet), die dazu erklingt, mutet wie eine Frage an, die Frage, ob Alain den Cognac trinken soll oder nicht. Fast wirkt die Musik wie ein zweites Ich, eine innere Stimme, die den Alkoholiker davon überzeugen soll, das Glas anzurühren. Der bohrende F-Orgelpunkt wirkt wie ein quälendes Drängen, das Leroy schließlich dazu bringt, das Glas zu leeren. Der Effekt des Alkohols zeigt sich spätestens in Takt 39, wenn sich die Harmonik ändert (b-moll) und Alain aus anderem Blickwinkel gezeigt wird. Ihm steht nun der Schweiß auf der Stirn, und er atmet schwer.

Diese Szene verdeutlicht, dass bei aller vordergründigen Melancholie die Musik Saties auch ein widersprüchlich-ironisches Element enthält. Die Musik ist somit nicht ausschließlich von einer »ineffable sadness«136

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Paris (1983), S. 196
erfüllt, sondern gestaltet den Film atmosphärisch mehrschichtig. Dieser Aspekt erscheint wichtig, kennzeichnet er doch eine Eigenschaft, die Malle eigens hervorhebt: »The use of Satie was much more discreet, more like a counter-point. These little piano pieces create a very melancholic atmosphere but, at the same time, there’s definitely something ironic about it. It was a sort of distanciation from what was going on on the screen.«137
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Malle in Yakir (1978b), S. 10

Malle spricht von Satie im Zusammenhang mit der Verwendung von Brahms in Les Amants, welche er »almost manipulative«138

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Ebda.
nennt, während er durch die Klavierstücke in Le Feu follet eine Entfremdung von den Bildvorgängen erreichen möchte. Statt wie in Les Amants auf breiter Fläche eindeutige Emotionen durch die eingesetzte Streichermusik zu provozieren, können die Miniaturen Saties durchaus als mehrdeutig-ironisch aufgefasst werden. Dieser Punkt ist ein entscheidender Faktor hinsichtlich des Verhältnisses Regisseur-Filmbetrachter und des Rezeptionsprozesses, da trotz der unzweifelhaft in den Stücken enthaltenden Melancholie dem Zuschauer mehrere Betrachtungsweisen gelassen werden, er stärker an der Reflexion (auch wenn diese gegebenenfalls unbewusst abläuft) beteiligt wird und der Regisseur ihm nicht seinen Standpunkt aufdrängt. Gleichzeitig korrespondiert diese Musikbehandlung mit der unaufdringlichen Inszenierung und Kameraführung. Malle verfolgt die Handlung aus einem relativ neutralen Blickwinkel; die Figur des Alain Leroy sollte nicht als besonders bemitleidenswert dargestellt werden:


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