und Slot
Machine Baby eine Psychedelic-Rock-Nummer mit Country-Einflüssen. Steel Pier
schließlich ist ein einfaches Country-Instrumental.
Zudem kommen noch eine Ballettbegleitmusik, an zwei Stellen die Marseillaise,
Spielautomatenmusik bzw. Hintergrundsmusik aus einem Kaufhaus und Musik im Radio
und Fernsehen vor. Bis auf die Aneinanderreihung der verschiedenen Stücke im letzten
Segment werden alle Takes als Musik im On verwendet.
Die Musik ist in den meisten Fällen einem bestimmten Charakter bzw. einer
Bevölkerungsgruppe und einem Milieu des Films zugeordnet. Im Folgenden werden kurz
die Bedeutung der einzelnen Stile und anschließend die Zuordnung zu den Personen zu
analysieren sein. Zudem stellt sich die Frage, in welchem Zusammenhang der
außermusikalische Gehalt der Opernarie Casta Diva in Bezug auf die Person Sally
steht.
Die Rolle des Jazz und der populären Musik
Song of India (Takes 17/23/26) Die Swing-Nummer Song of India erklingt zum
ersten Mal in Segment 63. Am Ende eines ereignisreichen Tages betritt Lou
Graces Wohnung, legt eine alte 78-Umdrehungen-Schallplatte auf und geht
zu Grace ins Bett. In dieser Szene fungiert die Musik wie eine Erinnerung an
vergangene Tage. Lou, der an diesem Tag so viel Geld wie noch niemals zuvor
in seinen Händen gehabt hat und den reichen Charmeur und Retter in der
Not für Sally spielen konnte, lässt durch die Musik die Vergangenheit wieder
aufleben.
Der Melodie des Song of India stammt von der Tenorarie Ni sh’est’almazaf
f kamnnyh pisherah aus der Oper Sadko von Nikolaj Rimskij-Korsakow.
Sie diente bereits 1921 unter Paul Whiteman als Material für den Song of
India;620
Vgl. Tilgner, Wolfgang: Psalmen, Pop und Punk. Populäre Musik in den USA. Berlin:
Henschel 1993, S. 154
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1937 hatte der damals sehr populäre Bandleader Tommy Dorsey mit dem Stück großen Erfolg.
Die Musik stammt folglich aus den Jahren, in denen die Popularität des Swing einen
Höchststand erreichte. Nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Wirtschaft im
Jahre 1929 erfolgten eine Umorientierung des Publikums und gleichzeitig auch eine
Veränderung der musikalischen Präferenzen. Man bevorzugte weiße Tanzorchester, die
Sweet Music spielten bzw. Crooners (Schnulzensänger) wie Bing Crosby und nahm
Abstand vom turbulenten Lebensstil der 20er-Jahre. Der Rundfunk wurde dominierendes
Medium und befriedigte die musikalischen Bedürfnisse auch derer, die sich keinen
Konzertbesuch mehr leisten konnten. Die Depressionsära ging etwa um 1935 zu Ende, es
stellte sich vorsichtig wachsender Optimismus in der Bevölkerung ein. Der Jazzstil
dieser Zeit wurde Swing genannt; die Bigband wurde zur Standardbesetzung. Anstelle
exzentrischer Soli(sten) entwickelten Bands einen für sie charakteristischen Sound,
der zum Markenzeichen der einzelnen Kapellen wurde. Dennoch setzte vielfach eine
Standardisierung des Arrangements und somit auch des Bandklangs ein. Kreativität war nur
noch selten gefragt, zumal man sich auch von namhaften Arrangeuren angefertigte
Stock-Arrangements beschaffen konnte. Obwohl der Swing als der erste Stil gilt, in dem
die Rassentrennung aufgehoben wurde (Benny Goodman stellte beispielsweise auch
Farbige ein), hatten sich farbige Bands dennoch an das von den weißen vorbestimmte
präzise Klangideal anzupassen, um Erfolg zu haben. Zudem stellt Ekkehard Jost die
»ökonomische Auswertung schwarzer Kreativität durch die
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