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die Malle – dies mag auch ein Anreiz für das Verfilmen dieses Themas gewesen sein – seit seiner Jugend eine große Affinität verspürte.

  Atlantic City, U.S.A. – Malles Spiel mit den (Musik-)Zitaten

Der Spielfilm Atlantic City, U.S.A. wurde 1979 gedreht. Malle realisierte ihn mit Hilfe einer kanadischen Produktionsfirma und in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Theaterautor John Guare, der das Drehbuch schrieb. Nach mehreren Filmen, die in der Vergangenheit bzw. Zukunft spielen (Le Souffle au coeur, Lacombe Lucien, Pretty Baby, Black Moon), findet die Handlung von Atlantic City, U.S.A. in der Gegenwart statt. Malle machte sich dabei die besondere Situation zu Nutze, in der sich dieses traditionelle Seebad Ende der 70er-Jahre befand – das Glücksspiel wurde zu dieser Zeit legalisiert, die Stadt war im Umbruch.

Der Plot des Films ist relativ einfach: Lou, ein alternder Möchtegern-Gangster, der den Hausmann und Gelegenheitsliebhaber für die verblichene Schönheitskönigin Grace spielt, ist heimlich in die junge Sally verliebt. Sally arbeitet an der Austernbar eines Casinos und nimmt gleichzeitig Kurse, um Croupier zu werden. Eines Tages taucht Sallys Ex-Ehemann mit ihrer Schwester auf, um geklautes Kokain zu verkaufen. Dabei wird er von der Mafia ermordet, während das Geld und der Rest des Rauschgiftes zufällig in Lous Besitz gerät. Dieser spielt nun vor Sally den reichen Charmeur. Sie durchschaut sein Spiel jedoch schließlich und setzt sich ihrerseits mit der Hälfte des Ertrags ab, nachdem Lou zwei Mafiakiller erschossen hat und damit zum ersten Mal seine Gangsterfantasien in Realität umgesetzt hat.

Alle Personen, die in diesem Handlungsgefüge mitspielen, haben einen Traum: Sally will ihren sozialen Status verändern, indem sie einen Croupierlehrgang macht und gleichzeitig von ihrem Lehrer in französischer Sprache und Lebenskultur ausgebildet wird; Dave, ihr Ex-Ehemann will zu schnellem Reichtum gelangen, indem er das Kokain verkauft, und Lou erfüllt sich schließlich den Traum, endlich einmal so gefährlich zu sein wie die Mafiabosse, von denen seine Erzählungen handeln. Diese exemplarischen Einzelschicksale stehen für die anderen Besucher des Spielerparadieses Atlantic City: »Alle sind hier auf der Suche nach dem schnellen Glück, das ihnen in Form von Geldautomaten und Roulettetischen entgegenwinkt. Die Spieltische bringen nur schneller auf den Punkt, was sich draußen in verwickelter Form abspielt, nämlich, daß Glück gleich Geld, daß die Verwirklichung jeglicher Hoffnungen über die knisternden Scheine und klingenden Münzen laufen.«614

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Schmidt, Klaus: »Atlantic City, USA«. In: Medien + Erziehung 1/81, S. 39–41, hier S. 40 f.

Der eigentliche Hauptdarsteller des Films ist die Stadt Atlantic City. Malle zeichnet in seinem Film das Porträt einer Stadt, die verzweifelt versucht, sich von ihrem Schmuddelimage zu befreien und jenen für Amerika so typischen Optimismus auszustrahlen, indem sie den Traum von Glück und Erfolg widerspiegelt (›Back on the map again‹).615

615
Karasek spricht in diesem Zusammenhang von »hemdsärmelige[r] Wiederbelebung«. Vgl. Karasek, Hellmuth: »›Atlantic City‹ oder die Kunst, frivol zu sein«. In: Der Spiegel 49/80, S. 230–233, hier S. 231


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