- 224 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Fenster herein. Auch die Umgebung von Bellocqs Haus ist abends von Musik erfüllt. Dieses wird in Segment 63 deutlich, wenn Violet am Gartenzaun steht und den vorüberziehenden Passanten nachschaut.

Neben diesen Alltagsklängen des Viertels ist auch der Alltag der Prostituierten von Musik gekennzeichnet. An mehreren Stellen begleitet Gesumme und Gesang die tägliche Routine der Frauen (Takes 7, 9, 28). Nach Violets Hochzeit mit Bellocq stimmen die allseits lebensfroh scheinenden Frauen ein Hochzeitslied an, während eine nach Mme Nells Dinner für die Belegschaft (S 40) ein Lied mit der Gitarre begleitet.

Eine besondere Art von Gesang findet sich in den Takes 8 und 38. Voodoo-Kult und der Glaube an den Zauber dieser Magierinnen hat im Süden der USA eine lange Tradition und ist in diesem Gebiet auch heute noch vielerorts anzutreffen. Im Film tritt an zwei Stellen eine Voodoo-Zauberin auf und begleitet ihre Handlungen mit Gesängen. Der Einfluss dieses Aberglaubens zeigt sich auch an dem Jungen Red Top, der Violet für ihre Versteigerung einen Talisman in Form eines Knochens schenkt.

Wie aus den obigen Beispielen zu sehen, erfüllt die Musik viele Bereiche des Lebens in New Orleans. Abgesehen von den Vergnügungsstätten trifft man sie auch in der Nachbarschaft an, auf der Straße und bei Kundgebungen wie der Demonstration gegen das Rotlichtviertel in Segment 69–70. Diese Beispiele bezeugen die lebendige musikalische Tradition der Stadt und zeigen die vielen Gelegenheiten, bei denen musiziert wurde.

  Musik als atmosphärische Zutat im dramaturgischen Kontext

Neben den bislang genannten Beispielen für Musik im On, die dazu dienen, ein authentisches Abbild von Storyville zu erstellen, wird an verschiedenen Stellen Musik extern auf das Bild montiert, wobei manchmal nicht einwandfrei geklärt werden kann, ob die Musik nicht doch vom Bild herrühren könnte. Es stellt sich hier die Frage, welche Funktion die Musik in diesen Fällen erfüllt.

Take 25 wird während des Versteckspielens der Prostituierten mit Bellocq montiert. Da die Lautstärke der Musik auch in den Szenen, in denen Bellocq sich auf dem Dachboden versteckt, gleich bleibt, kann ausgeschlossen werden, dass die Musik von einer Combo stammt, die direkt im Haus spielt. Die Musik setzt ein, nachdem Bellocq sich versteckt hat und die auseinander stiebenden Frauen ihn unter wildem Gekreische in allen Räumen des Hauses suchen. In dieser Szene wird das sorglos ausgelassene Spiel der Frauen mit Bellocq in der Musik widergespiegelt. At a Georgia Campmeeting, ein seinerzeit äußerst populäres Stück, ist ein Cakewalk, mit dem der Komponist Kerry Mills versuchte, »den stereotyp derben Hintergrund der Coonsongs aufzubessern und die Musik in einen unverfänglicheren Zusammenhang zu bringen«.604

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Harer, Ingeborg: Ragtime. Versuch einer Typologie. Tutzing: Hans Schneider 1989, S. 43 (Teil 1)
Seine ursprüngliche Bedeutung als Musik für einen Tanz bei einem religiösen Treffen Jugendlicher (›campmeeting‹) verdeutlicht dieses.605
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Anmerkung zu diesem Stück: »This March was not intended to be a part of the Religious Exercices ›At a Georgia Campmeeting‹ – but when the young folks got together they felt as if they needed some amusement. A Cake Walk was suggested and held in a quiet place near by – hence this Music«, zit. nach ebda., S. 4 (Teil 2)
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