- 19 -Fastenau, Volker: "...comme si on appuyait sur une sonette?" 
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Jazz-Idiom den Ausflug der beiden in eine für sie fremde Welt (Motels, Autos, Waffen, Kameras), so steht die Klassik für eine vertraute Idylle, die Véroniques Zimmer darstellt – der klare klassische Gestus als Kennzeichen einer geordneten, kleinbürgerlichen Welt im Gegensatz zum Hard Bop als Merkmal des schnellen Lebens.

Hans Emons sieht in diesem Gebrauch die Bestätigung einer standardisierenden Tendenz von Filmmusik, die durch das Zurückgreifen auf ›populäre Klassik‹ das Bekannte »durch seine Reproduktion noch bekannter« mache.41

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la Motte-Haber/Emons (1980), S. 168
In der Tat setzt Malle die Serenade erneut in Vie privée ein, jedoch sicherlich nicht in Ermangelung an Alternativstücken – die Verwendung von präexistenter Musik in seinen übrigen Filmen ist derart weitgefächert, dass dieser Vorwurf nicht greift – sondern in einer ironischen Anspielung an den Debütfilm: Auch im späteren Film dient die Musik als Versüßung des Suizids; dieses Mal ist es Brigitte Bardots alter ego Jill, die mittels Musik und Tabletten in der Badewanne entschlafen will.

  Fazit

Die Musik in Ascenseur pour l’échafaud bildet atmosphärisch das akustische Pendant zum dargestellten visuellen und dramaturgischen Konzept, das sich durch einen Pessimismus und eine Weltverlorenheit auszeichnet, und in dem »der moralische Anspruch auf Glück in den labyrinthischen Verhältnissen des Lebens«42

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Jansen, Peter W./Maerker, Christa: »Das verbotene Ich des Bürgers: Louis Malle«. In: Kogel, Jörg-Dieter (Hrsg.): Europäische Filmkunst. Regisseure im Porträt. Frankfurt am Main: Fischer 1990, S. 93–104, hier: S. 97
von den handelnden Personen nicht eingelöst werden kann. Das Verlangen nach Zweisamkeit, eine existentielle Einsamkeit und das letztendliche Scheitern der Bestrebungen nach Liebesglück – all diese Aspekte lassen sich in der Musik wiederfinden und dort in erster Linie in der Trompete des Miles Davis. Neben der Instrumentation der Stücke (die Trompete bleibt bis auf ein Stück mit Tenorsaxophon das einzige Solo- und somit Melodieinstrument, ist damit per se bereits ein Indiz für die Einsamkeit), spielen Harmonik, Melodik und die Phrasierung von Davis eine zentrale Rolle. Sowohl Harmonik als auch Melodik (d-Bluesskala) führen immer wieder auf den Ausgangspunkt zurück und vertonen somit die Unmöglichkeit des Ausbrechens aus einem bestimmten Raum (Tonraum, Ambitus, harmonischer Raum entsprechend dem visuellen Raum des Fahrstuhls entsprechend dem situativen Raum der hoffnungslosen Lage gegenüber der moralisch-gesellschaftlichen Instanz, hier der Polizei und dem Justizapparat). Zusätzlich nimmt Davis mit dem wiederholten Verwenden der flatted fifth als Vorhalt Bezug auf die Seufzermotivik der Figurenlehre und durch den somit entstehenden Tritonus (d-as) auf die traditionsreiche Beschriftung dieses Intervalls (diabolus in musica). Die Phrasierung nimmt mitunter klagende Züge an. Philippe Langlois hebt diese Klangsprache als Besonderheit der Filmmusik hervor, die nach seiner Meinung im Kontext ihrer Entstehungszeit ein Novum repräsentierte, da sie der herkömmlichen Leitmotivtechnik abschwor.43
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»Cette conception musicale tout en rupture est très nouvelle en 1957, surtout pour une musique de film qui, habituellement obéissait à des règles thématiques, employait le leitmotif.« (»Dieses musikalische Konzept brach 1957 mit den herkömmlichen Techniken einer Filmmusik, die normalerweise Themen und Leitmotive verwendete.«), zit. n. Philippe Langlois: »Le jazz dans les musiques de film«. In: Carnet de notes. Tu vois ce que j’entends, gesendet am 08. 12. 1999 auf France Culture (Radiosendung).


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