- Cooljazz: Stücke, die auf dem Akkordschema D-7 / Eø / A7b9 / Csus67 (vermollte
2-5-1 Progression mit Mittelteil auf Csus67) basieren (Générique,34
Es sei darauf hingewiesen, dass die Titel, die sich auf der Soundtrack-LP befinden,
nicht immer mit den im Film erklingenden Stücken übereinstimmen. Erst die 1988
veröffentlichte CD (Fontana 836 305-2) bietet eine erweiterte Auswahl an Takes, die
alle Aufnahmen enthält, so auch die, die im Film erklingen. Diese Takes sind zum Teil
mit anderen Titeln versehen. Vgl. auch die entsprechende Musikdramaturgie-Tabelle.
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Au bar du petit bac, Florence sur les Champs-Elysées)35
Im folgenden Verlauf dieses Kapitels werden Akkordsymbole aus dem Jazz verwendet.
D- bedeutet d-moll; Eø bedeutet E halbvermindert.
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- Cooljazz: Stücke, die lediglich auf dem Akkord D-7b9 in Quartsextlage basieren
(L’assasinat de Carala, Julien dans l’ascenseur)
- Hard Bop: Sur l’autoroute (basiert auf den Harmonien von Sweet Georgia Brown)
und Dîner au motel (auf zwölftaktigem Bluesschema aufbauend)
- Fragmente, die lediglich von der Rhythmusgruppe gespielt werden (Evasion de
Julien, Visite du Vigile)
Die dramaturgischen Funktionen der einzelnen Kategorien
Die oben aufgeführten Kategorien a), b), und c) entsprechen den drei Parallelhandlungen
(Florence auf den Champs-Elysees/Julien im Fahrstuhl/Louis und Véronique im
Motel), bzw. den örtlichen Gegebenheiten und der psychischen Verfassung ihrer
Protagonisten.
Kategorie a) Diese Gruppe erklingt im Film insgesamt viermal, in relativ regelmäßigen
Abständen. Sie konstituiert die musikalische Bogenform des Films, da sie sowohl im Vor-
als auch im Abspann verwendet wird. Die Stücke lassen sich mit der Person der
Florence verbinden, bzw. mit ihrer unmöglichen Liebe zu Tavernier. Dies ist eine
Zuordnung, die bereits im Vorspann vorgenommen wird, wenn die Musik nach der
Liebeserklärung von Florence einsetzt. Diese Verbindung setzt sich fort, wenn
Florence auf der verzweifelten Suche nach ihrem Liebhaber durch die Straßen
von Paris irrt und dazu der Générique erklingt oder die Bar ›Au petit bac‹
betritt.
Die Kategorie a) liefert den emotionalen Grundton für den gesamten
Film. Bereits im Vorspann erscheint die Musik wie eine fatales Signal, wie
eine Warnung, die kontrapunktisch zu dem zärtlichen Telefonat zwischen
Florence und Julien erklingt. Denn anstelle des zu erwartenden »Himmel voller
Geigen«,36
Vgl. la Motte-Haber, Helga de/Emons, H.: Filmmusik. Eine systematische Beschreibung.
München/Wien: Hanser 1980, S. 144
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dem konventionellen Gebrauch von wohlklingender Musik in Liebesszenen,
wird der ›archaische‹ Klang einer von Kontrabass, Klavier und Tenorsaxophon
gespielten Quinte montiert (a-e), die alsbald zur kleinen Sexte wechselt
(a-f).37
Vgl. das James-Bond-Thema (Monty Norman), welches die gleiche Intervallkonstellation
enthält, hier noch um eine große Sexte erweitert. Die intendierten Assoziationen Spannung,
Bedrohung, Gefahr können auch auf Malles Film übertragen werden. Vgl. The Best of
Bond ...James Bond (Capitol/EMI 7243 5 23294 2 7)
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Bereits an dieser Stelle kann die
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