- 261 -Enders, Bernd (Hrsg.): KlangArt-Kongreß 1993: Neue Musiktechnologie II 
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tisch eine Kopie erstellt. Mit diesem System ist es auch beispielsweise möglich, Wunschmusiksendungen ohne großen Personaleinsatz live zu senden. Schneller als es mit manuellem Transport möglich wäre, ist der gewünschte Titel abspielbereit.

Für das Kassettenlager ist eine aufwendige Mechanik notwendig. Mit der Einführung der digitalen Tonträger liegt es natürlich nahe, dieses durch ein digitales System mit Großmassenspeicher zu ersetzen. Prinzipiell sind dann auch völlig neue Datenbankanbindungen denkbar, womit eine weitere Effizienzsteigerung zu erwarten ist. An diesem Projekt wird zur Zeit intensiv gearbeitet. Viele Probleme sind bereits gelöst.

 Eines davon, das auch beim digitalen Rundfunk eine entscheidende Rolle spielt, ist die riesige Datenmenge. Im folgenden Abschnitt wird darauf kurz eingegangen.



Digital Audio Broadcasting (DAB)


Die oft sehr schlechte Wiedergabequalität im UKW-Hörrundfunk hat natürlich durch den Erfolg der CompactDisc (CD) sehr schnell den Wunsch nach einer digitalen Übertragung wachgerufen. Inzwischen ist dem mit der Einführung des Digital Satellite Radio (DSR), das fast die Qualität der CD erreicht, entsprochen worden. DSR ist über Satellit oder Kabel zu empfangen.

Allerdings weist DSR systembedingte Nachteile auf, die schon im Abschnitt über Sendernetzplanung dargestellt wurden. DSR kommt nämlich nur für stationäre Anlagen in Frage und erfordert eine relativ aufwendige Empfangsanlage. Außerdem ist die zu übertragende Datenmenge außerordentlich groß und erfordert ein dementsprechend großes Übertragungsspektrum.

Ein kleines Zahlenspiel soll dies verdeutlichen. Eine CD hat einschließlich der Daten für die Fehlerkorrektur u.a. ein Speichervolumen von zwei Gigabyte. Diese Nullen und Einsen auf normales Rechenpapier übertragen ergäben einen Papierstreifen von ca. 85.000 km Länge. Die Übertragung eines Audiosignals im normalen CD-Code erfordert eine Kapazität von 1.441 kbit in der Sekunde. Dazu wären mehrere UKW-Kanäle nötig. Diese stehen aufgrund der ohnehin herrschenden Sendefrequenzknappheit nicht zur Verfügung. Wie auch im Abschnitt über rechnergestützte Sendeabwicklung beschrieben, müssen die Daten erheblich reduziert werden.

Dies ist möglich, da das Audiosignal sehr viele Redundanzen enthält. Beispielsweise brauchen leise Töne, die von lauten überdeckt (maskiert) werden, eigentlich nicht übertragen zu werden. Ein lauter Ton hebt die Hörschwelle des menschlichen Ohrs in einem bestimmten Umfang deutlich über die sogenannte Ruhehörschwelle an (Abbildung 6).

Die Art dieser Anhebung ist dabei von der Tonhöhe und der Lautstärke des maskierenden Tons abhängig. Alle Signale, die unter dieser Anhebung liegen, müssen nicht übertragen werden, selbst wenn sie über der normalen Ruhehörschwelle liegen


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