- 75 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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der Verbindung von VCO 1 und Verstärkereingang. (Die Druckschalter 'KBV'
und 'Range' müssen bei den VCOs auf 'On' bzw. 'High' stehen, d. h., sie dürfen
nicht gedrückt sein.)

Versuchsbeispiel Nr. 19: Untertonreihe mit Hilfe der Phasenmodulation

Noch komplexer werden die Klangergebnisse, wenn die Synchronisation
über den 'Soft'-Eingang von VCO 2 erfolgt. Durch die ,weiche' Steuerung, bei
der dem Schwingungsverlauf des synchronisierten Oszillators ein etwas
größerer Spielraum gelassen wird, können recht komplexe Schwingungsfor-
men realisiert werden, deren Klangspektrum von dem Frequenzverhältnis der
beiden VCOs abhängt. Bei geschickter 'Coarse Tune'-Regelung von VCO 2
sind sogar sogenannte Untertonreihen möglich, deren Teiltöne genau in
einem nach unten gespiegelten Verhältnis zu der weiter oben beschriebenen
Obertonreihe stehen. Genaue Angaben zu den Reglerstellungen sind nicht
möglich, da die Toleranzen der Regler im allgemeinen zu groß sind, um eine
exakte Angabe zu ermöglichen.
Auch bei einer 'Soft'-Synchronisation können andere Schwingungsformen
für weitere Klangexperimente herangezogen werden.
Die durch Phasenmodulation erzeugten Klangstrukturen heben sich eben-
falls vorteilhaft von denen auf dem üblichen Wege der Tiefpaßfilterung, also
der subtraktiven Klangsynthese, gewonnenen Schwingungsformen ab. Natür-
lich ist eine Weiterverarbeitung mit dem VCF zusätzlich möglich und auch
sinnvoll. Die Möglichkeiten der weiteren Klangbeeinflussung mit Hilfe steu-
ernder Module wie Joystick und LFO, die beispielsweise die Frequenzen der
VCOs bestimmen könnten, sind enorm und entziehen sich wiederum einer
vollständigen Beschreibung.
Bei der direkten Klangsynthese unter Ausnutzung digitaler Methoden wird
die gewünschte Schwingungsform von einem Computer berechnet und dann
mit Hilfe eines Digital-Analog-Converters in analoge Schwingungen umge-
wandelt (Das menschliche Ohr hört analog!). Im eigentlichen Sinne handelt
es sich nicht um eine weitere Form der Klangsynthese, da jede der bisher ge-
nannten Methoden als Berechnungsgrundlage für den digitalen Aufbau der
Schwingung dienen kann.
Z. B. kann ein Computer mit einem geeigneten Programm die resultierende
Schwingungsform einer additiven Klangsynthese nach dem FOURIER-Theo-
rem und gemäß den gewünschten Parametern (die z. B. der Schwingungsform
einer Trompete entsprechen können) berechnen. Auch die zeitabhängigen
Änderungen von Lautstärke und Klangfarbe, also die zeitliche Änderung der
Schwingungsform, werden nach Angabe der gewünschten Parameter vom
Programm ermittelt bzw. festgelegt. Werden diese Daten an einen geeigneten
D/A-Wandler gegeben, kann die berechnete Schwingung im Zuge der Digital-
Analog-Umwandlung direkt erzeugt werden. Ebenso kann der Computer alle


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