- 73 -Enders, Bernd: Die Klangwelt des Musiksynthesizers 
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Versuchsbeispiel Nr. 18: Klangsynthese durch die Phasenmodulation einer
Schwingung

Besonders interessante Klangergebnisse ermöglicht die bei manchen Oszilla-
toren machbare Phasenmodulation einer Schwingung, bei der die Modula-
tionsfrequenz Einfluß auf den Nullpunkt der Audioschwingung ausübt.

Werden zwei VCOs synchronisiert, dann werden die Schwingungen so be-
einflußt, daß ihre Nulldurchgänge zum gleichen Zeitpunkt erfolgen und die
Auslenkung der Schwingungen in die gleiche Richtung erfolgt, auch dann,
wenn die Schwingungen nicht exakt die gleiche Frequenz aufweisen. Dieser
Vorgang ermöglicht zum einen ein leichteres Stimmen der an einem Klang
beteiligten Oszillatoren, denn eine kleinere Frequenzdifferenz wird durch die
Synchronisation ausgeglichen. (Ein den Klang belebender Schwebungseffekt
stellt sich dann natürlich nicht mehr ein.) Zum anderen ergeben sich durch
die Phasenmodulation einer Schwingung eine Reihe hochinteressanter Mög-
lichkeiten der Erzeugung neuer Schwingungsformen.

Dazu muß der VCO natürlich synchronisierbar sein, d. h. die Phasenlage
der von ihm erzeugten Schwingung muß von außen gesteuert werden kön-
nen.

Der Soundlab-VCO läßt sich darüber hinaus auf zweierlei Weise synchro-
nisieren, und zwar 'Hard' (stark, 'hart') und 'Soft' (schwach, 'weich').

Der Eingang 'Sync In Hard' ergibt eine sehr starke Synchronisierung. Der
synchronisierte VCO folgt dabei 'sklavisch' der Frequenz des steuernden Oszil-
lators. Die Regelung des 'Coarse Tune'-Reglers des synchronisierten Oszilla-
tors, ergibt interessante Klangvariationen durch eine deutliche Betonung
einzelner Teiltöne aus der Obertonreihe.

Als Einstieg sollte man folgendes Klangprogramm wählen: Man gibt die
Sinusschwingungen beider VCOs auf den Verstärkereingang ('Audio In') und
stellt am VCO 1 eine ziemlich tiefe Frequenz ein. Sodann wird der Rechteck-
ausgang von VCO l auf den 'Sync In Hard'-Eingang von VCO 2 gelegt, mit
dem Effekt, daß die bis zu diesem Zeitpunkt noch hörbare Sinusschwingung
des zweiten Oszillators, der nun von VCO 1 synchronisiert wird, verschwin-
det bzw. überlagert wird. Dafür ändert sich die Klangfarbe des hörbaren Ton-
signals. Wenn man genau hinhört, kann man feststellen, daß die Frequenz
des synchronisierten Oszillators auf einen Oberton der synchronisierenden
Schwingung ,gezogen' wird und diesen dann deutlich betont. (Abb. 49).

Durch Veränderung der Frequenz von VCO 2 kann man beliebige Teil-
töne verstärken und den Klang daher auf vielfältige Art und Weise variieren.
Noch stärker (nicht unbedingt brauchbarer) wird der Effekt bei der Verwen-
dung anderer Schwingungsformen der beiden VCOs oder durch die Trennung


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